Herr über Sich Selbst
In der dieswöchigen Parascha finden wir die Segenssprüche mit denen der nicht-jüdische Prophet Bilam das jüdische Volk segnet. Zu dem obigen Segensspruch erklärt der Midrasch, er sei anwendbar auf die Zeit von König Tzidkiyahu (als die Zerstörung des Tempels began) bis zum König Maschiach, der uns b'esrat Haschem1So G-tt will bald erlösen wird. Nun gehen die Mitzwot (Gebote) jeder Zeit an und gelten für jeden Juden und jede Jüdin, egal wo auf der Welt er oder sie sich befindet, denn die Mitzwot wurden für das seelische Wohlbefinden gegeben. Man könnte jedoch meinen, das Exil in dem wir uns heute immer noch befinden, beträfe nicht nur den Körper, sondern auch die Seele, G-tt behüte.
Dazu jedoch erklären2Likutei Sichot
Band 2, Seite 337 f. uns unsere Weisen, der Anfang des obigen Pasuks, „es streckt sich, es legt sich“ heisst nicht, die Völker der Welt hätten Macht über das jüdische Volk. Denn das jüdische Volk ist gleich einem Löwen und einer Löwin, und „wer jagte es auf“ ist zu verstehen als rhetorische Frage im Sinne von ‚wer ist im Stande es aufzujagen?‘. Eine weitere Interpretation2Likutei Sichot
Band 2, Seite 337 f. ist, dass Haschem uns ‚aufrichten‘ wird, das heisst „Wer“ – Hakadosch Baruch Hu – Haschem wird uns aus dem Exil führen. Und bis dahin ist niemand über das jüdische Volk Herr.
Das Exil kann nicht rational erklärt werden2Likutei Sichot
Band 2, Seite 337 f.. Insbesondere wenn man sich vergegenwärtigt, dass Haschem uns mit „Da redete G-tt alle diese Worte: ‚Ich bin der Ewige, dein G-tt..‘“2Likutei Sichot
Band 2, Seite 337 f. 3Shemot 20:1 und weiter. alle Mitzwot aufgetragen hat [und diese selbstverständlich auch im Exil ihre Gültigkeit haben]. Das heisst mit der Torah und den Mitzwot hat das ganze Galut (Exil) nichts zu tun2Likutei Sichot
Band 2, Seite 337 f..
Doch aufgrund der Macht der Gewohnheit gewöhnt man sich an das Exil – aber auch heute gibt es [viele] Wunder, es ist nur dass „eyn Baal Haness mekir benisso“4Nidda 31a, derjenige dem ein Wunder widerfährt es nicht als solches erkennt. Und in der Dunkelheit des Exils, in dem G-ttlichkeit versteckt ist, könnte man denken, dass auch der Löwe und die Löwin in dem Exil gefangen sind, aber dafür zeigt man ihm von oben von Zeit zu Zeit offene und unverhüllte Wunder, was ihn daran erinnert, dass auch zur Zeit des Exils „eyn od milvado“ gilt – nichts existiert außer Haschem und die Welt hat einen, der sie lenkt.
Der Grund weshalb wir immer wieder und wieder offene Wunder sehen, ist dass Haschem die Welt ursprünglich mit der Eigenschaft der Strenge erschaffen wollte, dann aber gesehen hat, dass die Welt so nicht existieren kann, und er die Eigenschaft von Chessed (Milde, Güte) beigefügt hat. Und die Wunder brechen durch die Maße und Begrenzungen der Welt, wodurch Haschems Herrschaft deutlich wird2Likutei Sichot
Band 2, Seite 337 f..
Im Lichte obiger Worte weiss der Jude von selbst das sein Volk wie Löwinnen und Löwen sind und was die Neschama (jüdische Seele) betrifft, so wie Torah und Gebote ist er dem Exil nicht unterworfen. Und dies wird ihn stärken die Gebote der Torah zu erfüllen und sie zu studieren, auf das in Kürze der Passuk:
הֶן עָם כְּלָבִיא יָקוּם וְכַאֲרִי יִתְנַשָּׂא וגו' ,
Dies Volk springt auf, einer Löwin gleich, es gleicht dem Löwen, der sich erhebt (in unserer Parascha,Bamidbar 23:24) erfüllt wird mit dem Eintreffen des rechtschaffenen Maschiach, zügig in unseren Tagen.