Das Exil
In Wirklichkeit redet die gesamte Torah von der Geula, der Erlösung. In der Mischna Awoth1Kapitel 6, Mischna 2 sagen uns unsere Weisen: „Eyn lecha ben chorin äla mi scheossek baTorah“ – Es gibt nur eine Art von Mensch der frei ist – und das ist derjenige, der sich mit der Torah beschäftigt. Denn durch das Studium der Torah wird die Seele von dem Galut, Exil des Körpers befreit, und der Körper vom Galut selbst2Likutei Sichot,
Band 2, S. 371.
Um die Geula zu erklären, werden wir uns zunächst vergegenwärtigen, das wir uns im Exil befinden, und dann den Grund für das Exil, in dem wir uns befinden identifizieren, denn eine Heilung ist nur möglich, wenn man als erstes zugibt, dass eine Krankheit besteht. Und sobald wir den Grund für unser Exil identifiziert haben, werden wir wissen, wie der Grund zu berichtigen ist. Und wenn jeder einzelne von uns, den Kindern Yisraels, seinen Beitrag dazu leisten wird den Grund zu berichtigen, wird auch der Effekt des Exils von selbst annulliert, und so kommen wir dann mit Hilfe Haschems zur Erlösung, denn wissend was der Galut ist, werden wir ihn heilen, und daraus herausgehen in das „gute und weite Land“.
So wie unser Vorfahren sich damals in der Wüste befanden, befinden wir uns hier und heute auch in einer spirituellen Wüste. Ein Mensch kann neben der Kotel Hamaarawi wohnen, und sich in der tiefsten mentalen Wüste befinden. Er kann neben einer Synagoge wohnen mit drei Minjanim täglich, Schabbatot, Schiurim usw. und selber nicht wissen wie man einen Segensspruch aufsagt. Deswegen heißt es Midbar Gadol, die große Wüste, die grösser ist als der Ort an dem Menschen wohnen. Dies ist zugleich der erste Ausdruck mit dem der obige Vers den Galut bezeichnet. Und wenn man die Welt um einen herum für größer als sich selbst hält, ist er bereits in die erste Ebene abwärts abgestiegen.
Doch in Wirklichkeit kann nichts und niemand auf der Welt einen Juden beherrschen, im Gegenteil, die Welt ist ihm untergeordnet, wenn er Tefillin trägt. Noch mehr, sie wird ihn fürchten3Likutei Sichot,
Band 2, S. 373. Doch wenn er eine Rechnung macht – die große Wüste – er gibt der Welt Wichtigkeit, er behauptet, dass die Welt groß ist und er klein und Juden sind in der Minderheit, öffnet dies für ihn Galut – das Exil. Sodann wird die Welt ihn beherrschen und sein Exil hat begonnen.
Aber wenn er sich daran erinnert, dass Haschem „uns von allen Völkern auserwählt hat“ usw. und „uns erhoben hat“, kann ihn nichts und niemand beeindrucken, denn er weiß, dass Juden über allen Menschen stehen, und für ihn gibt es kein Exil. Haschem gibt ihm Parnassa, seinen Lebensunterhalt, er kann sein Geschäft nach den Wegen der Torah führen, und es bleibt bei ihm Zeit für feste Zeiten für das Studium der Torah
Für denjenigen, der die Welt aber trotzdem als Midbar Gadol sehen will, geht es weiter mit dem Abstieg, so wie geschrieben steht „Die große Wüste, eine furchtbare Wüste: Er hat Angst vor Anderen, denn er rechnet sie hätten Herrschaft und Macht über ihn. Solange er die Wüste für groß hält, hat sie Einfluss auf ihn nur wenn er mit ihr in Berührung kommt, denn er erkennt ihre Größe an, aber wenn er in seinen vier Wänden ist, bleibt er stark. Wenn er aber denkt, dass die Wüste groß und furchtbar ist, hat er Angst vor der Welt, egal wo er sich befindet, sogar zu Hause oder in der Jeschiwa. Er hat Angst, die Torah zu erfüllen, offen, er zittert, die Welt soll nicht davon wissen, und was werden die Nichtjuden sagen?
Dann geht es weiter mit dem Abstieg – Nachasch – Schlange. Das Gift der Schlange ist heiß4סדר הדורות. Er fängt an sich in der Hitze der Welt zu kochen. Und dadurch, dass er sich in der Welt kocht, vermindert das seine Begeisterung für Heiligkeit. Das Ergebnis dessen kann ein noch größerer Abstieg sein – Ssaraf – er kocht sich in der Welt so stark, dass es nicht nur seine Keduscha mindert, sondern es verbrennt seine Begeisterung für Heiligkeit vollständig. Davon kann eine noch größere Jerida, Abstieg, kommen – Akraw – Skorpion: Sein Gift ist kalt5סדר הדורות. Dies ist schlimmer als Schlange und Ssaraf. Hitze für den Unsinn der Welt und ihre Lüste lässt sich umwandeln zu Warmkeit für Torah und gute Dinge. Doch wenn der Mensch kalt ist, ein Zeichen für das Gegenteil von Leben, ist dies viel schlimmer.
Das Endstadium, dann, ist „Zimon ascher eyn maim“ – Durst, aber es gibt kein Wasser (Torah). Sogar wenn Hakadosch Baruch Hu – Haschem ihm von oben aufwecken will, und er ist durstig – so wird es kein Wasser geben. Er ist durstig, doch fühlt es nicht und weiss nicht wonach. Denn er hat sich soweit entfernt, so dass er keine Zugehörigkeit mehr hat und nichts weiss von der Existenz von Keduscha (Heiligkeit).
Und womit fängt dies alles an? Er gibt Wichtigkeit einer dahinschwindenden, bedeutungslosen Welt, bis er durstig ist und es kein Wasser (Torah) gibt. Und deswegen, um alle Abstiege zu korrigieren, muss er den ersten Grund korrigieren. Stark sein im Judentum, sich erinnern an „Ata bechartanu mikol haamim weromamtanu“ – Du hast uns von allen Völkern auserwählt und uns erhoben, unser König, zu Deinem Dienst“. Und dann wird er ausgenommen vom Exil und wir alle gehen in das gute und weite Land mit dem Maschiach, unserem rechtschaffenen Erlöser, zügig in unseren Tagen.