Unzerstörbar
”ואִישׁ֩ כִּֽי־יִדֹּ֨ר נֶ֜דֶר לַֽי-ה-ו-ה אֽוֹ־הִשָּׁ֤בַע שְׁבֻעָה֙ לֶאְסֹ֤ר אִסָּר֙ עַל־נַפְשׁ֔וֹ לֹ֥א יַחֵ֖ל דְּבָר֑וֹ כְּכׇל־הַיֹּצֵ֥א מִפִּ֖יו יַעֲשֶֽׂה׃“
(במדבר ל ג)
„Wenn ein Mann dem Ewigen ein Gelübde tut oder einen Eid schwört um sich selbst eine Verpflichtung aufzuerlegen, so soll er sein Wort nicht brechen; ganz so, wie es über seine Lippen gekommen, soll er es tun.”
(BaMidbar - 4. Buch Mose 30:3)
Zum Thema Nedarim (Gelübde) sagt1Avot, 3:13 uns die Mischna: „Nedarim sind ein Zaun für Prischut“ (Abstinenz), oder Nedarim gewährleisten Prischut. Dadurch, dass der Mensch von bestimmten Dingen Abstand nimmt die ansich gestattet sind, tut er Prischut, welches die Awoda (Dienst and G-tt) von „kadesch azmecha bemutar lach“ ist, sich zu heiligen von Sachen die gestattet sind laut der Torah.
Doch der Talmud Jeruschalmi2Nedarim פ"ט, ה"א scheint uns vor Nedarim zu warnen: „Dayach lach ma scheassra haTorah?!“ – „Ist es dir nicht genug was die Torah verboten hat? Musst du noch Verbote hinzufügen?!“ Doch siehe, dies ist eine Anweisung für jemanden der sich führt nach „assa Haelokim es haadam jaschar“3Kohelet 7:29 – „Haschem hat den Menschen aufrecht erschaffen“ – mit anderen Worten: Es bezieht sich auf einen Zadik, einen Menschen, der bereits rechtschaffen ist. Wenn er ein Mensch ist, so wie es sein soll, braucht er sich nicht von gestatteten Dingen zu trennen, sondern im Gegenteil: Er darf es nicht. Ihm obliegt die Pflicht, sich mit Sachen zu beschäftigen, die niedriger sind als er, um sie zu erheben4Jeruschalmi Ende Kiduschin,
in Likutei Sichot
Band 4, S. 1076..
Doch wenn ein Mensch nach dem Vorsatz lebt, so viel wie möglich von dieser Welt zu genießen und Pläne entwirft, wie er in der Welt liegen kann, so ist er nicht mehr darum bedacht, was der König des Universums von ihm will und wird auch nicht den materiellen Gegenstand, in dem er ihn benutzt, erheben, sondern im Gegenteil: Die Verlange und der Genuss an dem Essen und Ähnlichem wird ihn herunterziehen, und deswegen braucht er Nedarim und Prischut.
Zur Zeit des zweiten Tempels, als die Enthüllung von Göttlichkeit gefehlt hat, und die Dunkelheit der Sitra Achra (Gegenseite der Heiligkeit) deswegen verstärkt wurde, hat man Sicherheitsmaßnahmen eingerichtet, d.h. Prischus, um die Befolgung der Mizwot zu gewährleisten und der großen Dunkelheit entgegenzuwirken. Und von Generation zu Generation, als die Dunkelheit immer größer wurde, hat man weiterhin Chumrot , Gedarim und Sjagim eingerichtet.
Und so wie es Unterschiede zwischen den Generationen gibt, trifft das obige Schema auch auf den Menschen im Einzelnen zu, der durch verschiedene Zeiten geht. So gibt es Zeiten wenn Göttlichkeit leicht ist, und er sich dann nicht vor Dingen in dieser Welt fürchten muss, denn die Welt versteckt vor ihm nicht nur keine Göttlichkeit, sondern enthüllt und beweist sie sogar (wie im Propheten geschrieben steht „siehe wer diese erschuf“)5Jeschajahu 40:26. Wenn es aber finster ist und er keine Göttlichkeit sieht, muss er Sicherheitsmaßnahmen, Gedarim und Sjagim, treffen, sich von der Welt abscheiden und sich von materiellen Dingen distanzieren, sogar von erlaubten Dingen, die ihn herunterziehen und abreißen können. Und wenn er sich dann dadurch heiligt, wird ihn Haschem segnen mit Gesundheit in Körper und Seele6Likutei Sichot
Band 4, S. 1076..