Ein Jude Hat Sehen
”אַתָּה֙ הׇרְאֵ֣תָ לָדַ֔עַת ...“
(דברים ד לה)
„Hat je ein G-tt es versucht, hinzugehen, sich ein Volk mitten aus einem anderen Volke herauszuholen unter Prüfungen, Zeichen und Wundern, unter Kämpfen, mit starker Hand und ausgestrecktem Arm und unter großen furchtbaren Taten, so wie es der Ewige, euer G-tt, mit euch in Ägypten getan hat, vor euren Augen? Das hast du selbst zu sehen bekommen, damit du erkennest, dass der Ewige der wahre G-tt ist, und keiner außer ihm. Vom Himmel her ließ Er dich Seine Stimme hören, um dich zu erziehen, und auf Erden ließ Er dich Sein großes Feuer sehen, und Seine Worte hast du gehört, mitten aus dem Feuer. ”
(Dewarim, 5. Buch Moses, 4:34-36)
In den obigen Versen beschreibt die Torah die Enthüllung Haschems am Berge Sinai, dem zweifellos größten Ereignis in der Geschichte der Menschheit. Der einzige Mensch, der G-tt gesehen hat, soweit es einem Sterblichen möglich ist, war Mosche Rabbeinu, als Haschem ihm seinen Knoten der Tefillin an Seinem Hinterkopf gezeigt hat. Doch hier sagt die Torah jedem einzelnen Juden: „Du hast selbst zu sehen bekommen, damit du erkennest, dass der Ewige der wahre G-tt ist, und keiner außer ihm.“ Die Torah will uns sagen, daß wir alle, heute und hier, G-tt sehen.
Raschi1Dewarim 4:35, der große Torah Kommentator, schreibt, dass „als der Heilige, gesegnet sei Er, die Torah gegeben hat, Er sieben Himmel für das Volke Yisrael geöffnet hat, und so wie Er die höheren Welten geteilt hat, hat Er die niederen Welten geteilt, und [das Volke Yisrael] sah, dass Er einzig ist“. Dies bedeutet, dass das jüdische Volk den G-ttlichen Kern von allem was existiert, gesehen hat2Beer Yizchak.
Doch der Stand am Berge Sinai ist schon über 3300 Jahre zurück – wie kann man dann behaupten, daß wir, die heute leben, dieses große Ereignis, die Enthüllung gesehen haben? Die Antwort ist: Unsere Seelen haben alle die Enthüllung am Berge Sinai gesehen und dies sind dieselben Seelen, die heute in uns, dem jüdischen Volke weilen. Sie wandern von Generation zu Generation und sind der Stamm der 600000 Seelen von denen alle Seelen des jüdischen Volkes abstammen.
Dies lässt sich anhand eines Beispiels veranschaulichen: Ein Götzendiener betrachtet ein Haus. Er denkt sich: „Ja, ich weiß, daß dieses Haus ein Baumeister gebaut hat..“ Ein Jude betrachtet dasselbe Haus und sagt: „Ich habe gesehen, daß dieses Haus ein Baumeister gebaut hat.“ Der Jude hat Sehen.
Am Berge Sinai standen zwischen zwei und drei Millionen Menschen. Wie kommen wir auf diese Zahl? Es ist eine einfache Rechnung: Die Torah sagt uns, dass laut Volkszählung 603550 Menschen zwischen 20 und 60 Jahren, in armeefähigem Alter waren. Diese hatten bereits Familie, d.h. insgesamt mindestens drei oder vier Menschen. Multiplizieren wir diese Zahl mit 603550, so kommen wir auf circa 2,5 Millionen Menschen, die alle am Berge Sinai standen und die Enthüllung mit eigenen Augen gesehen haben.
In Anbetracht dessen, kann keiner behaupten, die Torah und ihre Gebote betreffen ihn nicht, denn er sei nicht religiös. Wenn solche Worte in seinem oder ihrem Kopf ihr Unwesen treiben, so muss der Jude oder die Jüdin wissen, dass dies nichts anderes als ein Trick der Jezer Hara, des bösen Triebes ist, der ihn verwirrt und ihn davon abhalten will, G-ttes Gebote zu beachten. Denn was man gesehen hat lässt sich nicht bestreiten, es ist nur der Teufel den Haschem geschickt hat, um ihn und sie zu testen, ob der Jude oder die Jüdin treu Haschems Wege folgt oder einen eigenen Weg beschreitet, G-tt behüte.
In der Tat, dies ist die große Aufgabe eines jeden Juden in seinem Leben, ständig acht zu geben ob etwas von der linken oder rechten Seite kommt, und die Taktiken des bösen Triebes zu durchschauen, jeden Tag aufs Neue. Und mit der spektakulären Enthüllung am Berge Sinai hat Haschem allen Menschen gezeigt, daß dies in Reichweite von jedem Menschen ist und er die richtigen Entscheidungen treffen kann.
