Der Wochenabschnitt der Torah von dieser Woche befasst sich hauptsächlich mit den Opfergaben im Stiftzelt, mit der rituellen Bedeckung des Blutes von Tieren und mit dem biblischen Sündenbock.
Kissui Dam (Bedeckung von Blut mit Erde)
Rav Kook (der erste Oberrabbiner des Staates Israel) sagt, dass die Mitzwah des Bedeckens des Blutes die Schande und Erniedrigung verbergen soll, die mit der Erschaffung des Menschens erreicht wurde. So schreibt Rav Kook, „Es ist wie ein göttlicher Protest gegen die Erlaubnis, die grundlegend von der gebrochenen Seele von Adam abhängt” und dazu bestimmt ist, Adam (den biblischen Adam, aber auch den Menschen allgemein) zu beschämen.
Sa’air leAsasel (Sündenbock)
Der Raschbam (Rabbi Schmuel ben Meir) ist als einfacher Kommentator der Bibel bekannt, auch an Stellen, an denen die Verse für die Halacha (das jüdische Religionsgesetz) von anderen Kommentatoren anders ausgelegt wurden.
Er betont das Folgende: „Ihn (den Sündenbock) in die Hölle der Wüste (das Asasel) zu schicken – indem man ihn einfach lebend zu den Ziegen in der Wüste schickt, um das Volk Israel von seinen Sünden zu reinigen. ”
In anderen Worten - die Vergebung wird NICHT durch das Töten des Sündenbocks erreicht (indem man ihn über einen Abgrund wirft), sondern dadurch, dass man ihn LEBEND in das Asasel schickt.
Schächten (rituelles Schlachten von Tieren zur Verzehrung, nicht als Dargebung)
Weiter heißt es:
Ich betone hier vor allem Blut hat er vergossen und ein solcher Mensch soll ausgerottet werden aus seinem Volk..
Der Pschat (die einfachste Bedeutung des Textes) besagt, dass das Volk Israel Fleisch nur zur rituellen Dargebung im Stiftzelt schlachten durften, nicht aber für den Eigengenuß – dies wurde ihnen erst, als Sie das Heilige Land betraten, genehmigt. So interpretieren das sehr viele große Rabbiner (z.B. der RambaN, auch bekannt als Nachmanides, der Vilna Gaon, Rabbiner Sforno, und der “Or HaChaim”)
Die Dargebung (rituelle Opfer)
Sowohl Maimonides als auch Unsere Weisen (in Vajikra Rabba) erklären, dass das Opfergebot ein Mittel war, um Awoda Zara (Götzendienst) loszuwerden. Damals gab es keine Gebete ohne Opfer. Der Zweck der Opfer in der Vergangenheit war es, das Volk Israel von Awoda Zara fernzuhalten.
Die Gebote der Opfer sind kein Selbstzweck, sondern sie kamen in die Thora als notwendige Stufe für den Übergang zwischen einer heidnischen Welt und einer Welt der wahren Anbetung Gottes, und so schrieb Maimonides:
Die Thora hat uns nicht befohlen, diese Arten der Anbetung abzulehnen, sie zu verlassen und abzuschaffen, denn es war in jenen Tagen etwas Unvorstellbares, widrig der menschlichen Natur, denn der Mensch war daran gewohnt.
Die Opfer kamen (ins Judentum), um dem Volk Israel zu helfen, sich vom Götzendienst zurückzuziehen. Weil damals die ganze Welt ihre Götzen durch Opfer anbetete, waren die Kinder Israel nicht bereit, eine Torah anzunehmen, in der es keine Opfer gab. Deshalb hat Gott es ihnen befohlen, Ihm zu opfern und nicht Götzen.
Maimonides fragt weiter, was passiert wäre, wenn Gott ihm befohlen hätte, ohne Opfer zu dienen und antwortet: „Es wäre so, als ob in unseren Tagen ein Prophet gekommen wäre, und gesagt hätte: „Gott hat dir geboten, nicht zu ihm zu beten und nicht zu fasten und in Zeiten der Not nicht zu ihm zu schreien. Gebet soll nur ein Gedanke sein, ohne jegliche Handlung."
Sicherlich würden wir die Worte dieses Propheten nicht akzeptieren, sagt Maimonides, und fügt hinzu, ohne die Opfer hätte das Volk Israel die Torah nicht empfangen. Und die Gesetze der Opfer waren dazu bestimmt, Awoda Zara zu unterbinden.
Maimonides zitiert unter anderem den Propheten Jeremia, der sagt:
Zu unseren Weisen und Maimonides gesellen sich auch viele weitere Rabbiner (Rabbi Abarbanel, der Hida, Rabbi Meir Simcha HaCohen aus Dvinsk, Rabbi Tzadok HaCohen aus Lublin, der Heilige Alsheikh und viele andere).
Zusammenfassung
Wir beten, dass Frieden kommen soll, und dass die Worte des Propheten Hosea werden erfüllt werden, dass Frieden zwischen Mensch und Tier und zwischen Mensch und Mensch kommen wird.