Nur Gutes
Mit dem Wochenabschnitt Bereschit beginnen wir die Torah von neu. Es gibt einen jiddischen Aphorismus der sagt „Asoy wie man stellt sich aweg Schabbos Bereischis, asoy fihrt sich a ganz Johr“: So wie man sich spirituell zu Schabbos Bereschit ausrichtet, so wird das ganze Jahr sein.
Doch warum gerade an Paraschat Bereschit? Warum nicht zur Gabe der Torah? Und die Themen von Paraschat Bereschit kehren später nicht wieder in der Torah – also warum gerade an Paraschat Bereschit?
Der erste Passuk, „Bereschit bara Elokim et haschamayim we et ha‘aretz“ lehrt uns, dass Haschem die Welt aus dem Nichts erschaffen hat, und dass die Erschaffung eine ständige Tätigkeit ist, mit anderen Worten, Haschem erschafft die Welt jeden Moment neu und hält sie in der Existenz. Würde Haschem für einen Moment Seine schöpferische Kraft zurückhalten, so würde die Welt mit Allen und Allem darin zum Ende kommen.
Die Torah ist das Muster für die Erschaffung der Welt. Haschem hat in die Torah geguckt, und danach die Welt erschaffen. Die Torah existierte bereits 2000 Jahre vor der Erschaffung der Welt vor 5782 Jahren. Alle Menschen, Lebewesen und Dinge in der Welt funktionieren nach der Torah und wenn jemand behauptet, die Torah zu halten sei „zu schwierig“ für ihn, so antwortet man ihm: Die Torah gab es schon vor Dir, Du wurdest gemäß der Torah erschaffen. Daher kann es keine Schwierigkeit geben und es folgt, dass alle Hindernisse von uns selbst erfunden sind.
Und Sobald der Jude verinnerlicht hat, dass die Existenz der Welt die Torah ist, wird er sich bemühen, wenn er auf der Straße geht oder dabei ist Geld zu verdienen, stets ein Wort unserer Rabbiner auf den Lippen zu haben, ein Kapitel Tehillim aufzusagen, ein Kapitel in der Mischna oder im Tanja. Und durch jede seiner Aktivitäten wird er dann die Waage, nach der das jüdische Volk gerichtet wird, auf die günstige Seite überwiegen lassen.1Kidduschin 40b
Kehren wir nun zurück zu unserer anfangs gestellten Frage: Warum hat gerade Schabbat Bereschit einen Einfluss auf das ganze Jahr? Gewiss, es ist ein Einfluss auf alle Dinge, spirituelle und materielle. Denn Sorgen über materielle Dinge, wie Kinder und Lebensunterhalt kann man nur haben, wenn man für einen Moment vergisst, dass ausnahmslos alles von Haschem kommt2Tanja,
Iggeret Hakodesch
Kap. 11, und „nichts Schlechtes kommt von Ihm3Eichah 3:35
Buch der Klagelieder 3:35, sondern nur Gutes“.
Wenn etwas „Schlechtes“ passiert ist unsere Reaktion oftmals solche, dass wir nur das Schlechte sehen, und manche gehen sogar soweit Haschems Handeln in Frage zu stellen, denn wie könnte er ‚so etwas zulassen‘ etc. Doch wir scheitern daran, zu erkennen, dass aus seiner Perspektive alles gut ist. Was uns befällt kommt in Wahrheit von einem höheren Ort4Tanja, dessen wahre Güte wir nicht schätzen können. Deshalb sehen wir es als „schlecht“. Doch Haschem ist wie ein Vater, der sein Kind zurechtweisen möchte, doch der Verstand des Kindes ist zu unentwickelt, um die Absicht des Vaters zu verstehen.
Genau so ist es mit uns. Das „Schlechte“ ist in Wahrheit gut. Nur mit unserem begrenzten, menschlichen Verstand sind wir nicht in der Lage, Haschems Wege zu verstehen. Im Gegenteil, es ist nicht unsere Aufgabe, Haschems Handeln in Frage zu stellen, sondern daraus zu lernen, wie wir Seinen Willen besser erfüllen und unseren Dienst an Haschem stets verbessern können.