Unsere Parascha spricht von Spiritualität innerhalb von Rahmen und Ordnung, vom Gezähltwerden und vom Zusammenhang zwischen Torahstudium und Fingerabdrücken.
Ordnung, Rahmen und Disziplin haben hohen Status in unserer Parascha, und das aus gutem Grund. Denn entgegen der landläufigen Meinung ist spirituelle Arbeit kein freies Sich-Treiben-Lassen ohne Plan, sondern im Gegenteil: "Ordnung ist eine der größeren Tugenden“, sagt beispielsweise Rabbi Yeruham Leibowitz z"l, eine der großen Torahpersönlichkeiten vor dem Holocaust.
Ein anderer Leibowitz, der verstorbene Jeschajahu Leibowitz, betonte diesen Punkt ebenfalls: "Nur der Sklave des Schöpfers ist wirklich frei!", pflegte er zu sagen, denn ohne das Joch der Torah und der Mitzwot sind wir nicht frei, sondern Sklaven unserer Neigungen und der Natur.
Wenn man nicht ernst genommen wird, oder ignoriert wird, sagt man auf Hebräisch „lo sofrim oti“, also „man zählt mich nicht“. Unser Wochenabschnitt spricht vom Gegenteil, von einer Volkszählung und überhaupt von der Wichtigkeit, gezählt zu werden.
Unsere Parascha beschreibt die Errichtung des Stiftzekts. Die Frage bleibt, warum gibt es eine Aufschlüsselung über jeden Stammespräsidenten? Und die Antwort ist, dass jeder eine persönliche Einstellung zur Torah hat, eine Art Fingerabdruck, der für jeden Menschen persönlich ist. So beschreiben unsere Weisen auch das Torahstudium: Jeder, der die Torah studiert, hat eine persönliche und einzigartige Beziehung mit der Torah, die sonst niemand hat.