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Der Wochenabschnitt
שְׁלַח-לְךָ
Sch'lach-L'cha

Aktuelle Themen zur Wöchentlichen Parascha, aus Jerusalem der Heiligen Stadt, ת"ו


Die dies-wöchige Parascha erzählt die Geschichte der Meraglim (Kundschafter): Was war ihre Sünde, und was hat das mit den Medien heute sind wir auf der einen Seite und Touristen andererseits zu sein?

”וַיֹּצִ֜יאוּ דִּבַּ֤ת הָאָ֙רֶץ֙ אֲשֶׁ֣ר תָּר֣וּ אֹתָ֔הּ אֶל־בְּנֵ֥י יִשְׂרָאֵ֖ל לֵאמֹ֑ר הָאָ֡רֶץ אֲשֶׁר֩ עָבַ֨רְנוּ בָ֜הּ לָת֣וּר אֹתָ֗הּ אֶ֣רֶץ אֹכֶ֤לֶת יוֹשְׁבֶ֙יהָ֙ הִ֔וא וְכׇל־הָעָ֛ם אֲשֶׁר־רָאִ֥ינוּ בְתוֹכָ֖הּ אַנְשֵׁ֥י מִדּֽוֹת׃“

(במדבר י"ג,ל"ב)

„Und sie brachten über das Land, das sie erkundet hatten, ein böses Gerücht auf unter den Israeliten und sprachen: Das Land, durch das wir gegangen sind, um es zu erkunden, frisst seine Bewohner, und alles Volk, das wir darin sahen, sind Leute von hohem Wuchs.”

(BaMidbar, 4. Buch Moses, 13, 32)

Einmal, vor der Fake News und sogenannten sozialen Medien, war klar, was die Rolle der Medien war: Tatsachen zu berichten. Oder in den Worten von „Focus“-Gründer Helmut Markwort: „Fakten, Fakten, Fakten!“

Heute scheint es, dass die meisten Journalisten nicht Reporter, sondern Kommentatoren sind. Keiner will nur berichten. Jeder Journalist hat das Bedürfnis, zu kommentieren, seine Ansichten zu äußern – jemand, der "nur" aus dem Feld berichtet, gilt als fast minderwertig.

Warum ist es der Geschichte der Kundschafter ähnlich? Weil sie dem Volk Israel nicht Fakten, sondern ihre Gefühlen berichteten. Und verleugneten damit Eretz Israel (ja, man kann schlecht gegen ein Land sprechen, nicht nur gegen Menschen). So wird auch heute noch ihre Sünde als schwer angesehen – und unsere Weisen sagen, dass die 40 Tage der Mission der Kundschafter dem Volk Israel mit 40 Jahre in der Wüste angerechnet wurde.

Die „Fake News“ der Kundschafter fiel jedoch nicht auf fruchtbaren Boden: Heute, tausende Jahre später, lesen wir diese Parascha u.a. auch im Heiligen Lande – dem Lande, das die Kundschafter als unbewohnbar erachteten.

 
 

”וְהָיָ֣ה לָכֶם֮ לְצִיצִת֒ וּרְאִיתֶ֣ם אֹת֗וֹ וּזְכַרְתֶּם֙ אֶת־כׇּל־מִצְוֺ֣ת י-ה-ו֔-ה וַעֲשִׂיתֶ֖ם אֹתָ֑ם וְלֹֽא־תָת֜וּרוּ אַחֲרֵ֤י לְבַבְכֶם֙ וְאַחֲרֵ֣י עֵֽינֵיכֶ֔ם אֲשֶׁר־אַתֶּ֥ם זֹנִ֖ים אַחֲרֵיהֶֽם׃“

(במדבר ט"ו, ל"ט)

„Und dazu sollen die Quasten euch dienen: sooft ihr sie anseht, sollt ihr an alle Gebote des HERRN denken und sie tun, dass ihr euch nicht von eurem Herzen noch von euren Augen verführen lasst und abgöttisch werdet…”

(BaMidbar, 4. Buch Moses, 15, 39)

Während zu Beginn der Parascha das Wort „Tur“ (auch im Sinne vom deutschen „touren“, wie ein Tourist) wiederholt und scheinbar ohne Bewertung erscheint, wird es bei der Erwähnung der Mitzwah von Zizit (hier als „Quasten“ übersetzt) als „verführen“ erwähnt

Was bedeutet das?

So wie wir das Land Israel bewohnen und nicht touren sollen, so sollen wir uns auf die Mitzwot (und die Mitzwah der Zizit erinnert an alle anderen Mitzwot) konzentrieren und uns nicht ablenken lassen – denn auch bei den Mitzwot sollen uns nicht fremd vorkommen (wie eine Touristenattraktion), sondern wir sollen uns bei ihnen zuhause fühlen.

 

 

Schabbat Schalom Umeworach,
Benjamin Rosendahl

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18. Siwan 5782, 17. Juni 2022,

 

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