”שֹׁפְטִ֣ים וְשֹֽׁטְרִ֗ים תִּֽתֶּן־לְךָ֙ בְּכׇל־שְׁעָרֶ֔יךָ אֲשֶׁ֨ר יְ-הֹ-וָ֧-ה אֱלֹקֶ֛יךָ נֹתֵ֥ן לְךָ֖ לִשְׁבָטֶ֑יךָ וְשָׁפְט֥וּ אֶת־הָעָ֖ם מִשְׁפַּט־צֶֽדֶק׃“
(דברים ט"ז י"ח)
„Richter und Amtsleute sollst du dir setzen in allen deinen Toren, die dir der Ewige, dein Gott, geben wird unter deinen Stämmen, und sie sollen das Volk richten ein gerechtes Gericht.”
(D’Warim, Deuteronomy, 5. Mose 16,18)
Und später steht:
”וְעָשִׂ֗יתָ עַל־פִּ֤י הַדָּבָר֙ אֲשֶׁ֣ר יַגִּ֣ידֽוּ לְךָ֔ מִן־הַמָּק֣וֹם הַה֔וּא אֲשֶׁ֖ר יִבְחַ֣ר י-ה-ו֑-ה וְשָׁמַרְתָּ֣ לַעֲשׂ֔וֹת כְּכֹ֖ל אֲשֶׁ֥ר יוֹרֽוּךָ׃ עַל־פִּ֨י הַתּוֹרָ֜ה אֲשֶׁ֣ר יוֹר֗וּךָ וְעַל־הַמִּשְׁפָּ֛ט אֲשֶׁר־יֹאמְר֥וּ לְךָ֖ תַּעֲשֶׂ֑ה לֹ֣א תָס֗וּר מִן־הַדָּבָ֛ר אֲשֶׁר־יַגִּ֥ידֽוּ לְךָ֖ יָמִ֥ין וּשְׂמֹֽאל׃“
(דברים י"ז י'-י"א)
„Und du tue gemäß dem Anspruch, den sie dir künden werden von dem Orte aus, dem der Ewige erwählen wird, und beobachte zu tun, ganz so wie sie dich unterweisen. Gemäß der Weisung die sie dir geben, nach dem Rechtspruch, den sie dir sagen, sollst du tun; weiche nicht von dem Ausspruche, den sie dir künden, rechts noch links.”
(D’Warim, Deuteronomy, 5. Mose 17,10-11)
Diese Woche regelt Mosche Rabenu das Gericht. Bei jeder halachischen Frage kann sich jeder an einen Rabbiner wenden. Bei einer Auseinandersetzung von zwei Menschen können sie sich einigen, sich auf einen einzigen Rabbiner zu verlassen. Normal werden aber bei zwei Kontrahenten drei Rabbiner, also ein Gericht1Bejs Din
בַּיִת דִּין zugezogen.
Zur Zeit des Tempels wird von jeder Stadt verlangt ein Gericht2Bejs Din
בַּיִת דִּין von 23 Rabbinern einzusetzen. Im Tempel selbst sass der Oberste Gerichtshof3Bejs Din HaGodoil
בַּיִת דִּין הָגְדּוֹל mit 70 Rabbinern plus Gerichtsoberhaupt. Als man den zweiten Tempel baute lebten noch die letzten Propheten [Chaggai - חַגַּי, S`charja - זְכַרְיָה und Mal`achi - מַלְאָכִי] und man ordnete viele Gesetze an. Zu diesem Zweck versammelte man 120 Rabbiner, die Anschej Knesses HaGdoilo4die Angesehenen der Grossen Versammlung
אַנְשֵׁי כְּנֶסֶת הַגְּדוֹלָה.
Die Zahlen sind somit 1, 3, 23, 70 und 120 für Fragen einer Einzelperson, von Kontrahenten, Stadt, Tempel und einmal in der Geschichte.
Wichtig zu bemerken ist die Tatsache, dass das Anfechten eines Urteiles nur in den seltensten Fällen möglich ist. Somit ist es angebracht, sich gut über die Qualität des Rabbiners zu informieren, noch bevor man sich entscheidet, welchen Rabbiner zu fragen. Der Oberste Gerichtshof ist nicht zum Anfechten von Urteilen bestimmt, sondern wenn es zwischen Rabbinern und zwischen Gerichten zu Meinungsverschiedenheiten gekommen ist, dann entscheidet der Oberste Gerichtshof und sein Entscheid ist bindend für alle Jiden, ab sofort haben alle Rabbiner so zu entscheiden. (Anmerkung: was ja möglich ist, dass nach ein paar Jahren die Mehrheit des Obersten Gerichtshof die Seite wechselt und dann ändert sich das Urteil!)
Früher war man ja sehr begrenzt mobil, jede Reise war ein ganzes Unternehmen und somit war die Auswahl der Rabbiner auch sehr klein. Heute muss man nur ausfindig machen, welcher Rabbiner nicht gerade schläft. Und trotzdem ist es empfehlenswert einen `privaten` Rabbiner auserkorenen. Man wechselt ja auch nicht täglich seinen Hausarzt. Die `Therapie` des Rabbiners sowie des Arztes sind viel exakter beim Kennen des Hintergrundes.
Bei einer Auseinandersetzung zweier Personen besitzt der Angeklagte das Recht, das Gericht5Bejs Din
בַּיִת דִּין auszusuchen.
Nun sagt die Torah: „weiche nicht von dem Ausspruche, den sie dir künden, rechts noch links.“ Wohlbemerkt steht nicht: `Du sollst sich nicht nach rechts und nach links wegwenden von dem Ausspruche, die sie Dir sagen.` Sondern: „… von dem Ausspruche, den sie dir künden, rechts noch links.“ Will heißen, man hat dem Rabbiner zu folgen, auch wenn er auf links rechts sagt und auch wenn der Rabbiner auf rechts links sagt. (Raschi zur Stelle:) Oft versteht man die Rabbiner nicht, trotzdem ist es der Wille von HASCHEM, ihnen zu folgen.
Dazu gibt es einen bösen Witz. Jemand sagt, auf der Suche nach einem Rabbiner habe er äußerst viele gefunden, welche auf links rechts sagen und auf rechts links. Er sucht aber einen Rabbiner, welcher auf links links und auf rechts rechts sagt und sei noch nicht fündig geworden!
Aber wie gesagt, man darf sich einen Rabbiner aussuchen. Nach der getroffenen Wahl jedoch hat man ihm alles zu folgen.
