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Der Wochenabschnitt
בְּרֵאשִׁית
B'reschit

Aktuelle Themen zur Wöchentlichen Parascha, aus Jerusalem der Heiligen Stadt, ת"ו


”וַיְצַו֙ יְ-הֹ-וָ֣-ה אֱלֹקִ֔ים עַל־הָֽאָדָ֖ם לֵאמֹ֑ר מִכֹּ֥ל עֵֽץ־הַגָּ֖ן אָכֹ֥ל תֹּאכֵֽל׃ וּמֵעֵ֗ץ הַדַּ֙עַת֙ ט֣וֹב וָרָ֔ע לֹ֥א תֹאכַ֖ל מִמֶּ֑נּוּ כִּ֗י בְּי֛וֹם אֲכׇלְךָ֥ מִמֶּ֖נּוּ מ֥וֹת תָּמֽוּת׃“

(בראשית ב' ט"ז-י"ז)

„Und es befahl GOTT, der Herr, dem Menschen also: Von jeglichem Baume des Gartens darfst du essen. Aber von dem Baume der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen, denn an dem Tage, an dem du davon isst, stirbst du.”

(B’reschit, Genesis, 1 Buch Mose 2. 16-17)

”וַיֹּ֕אמֶר אֶת־קֹלְךָ֥ שָׁמַ֖עְתִּי בַּגָּ֑ן וָאִירָ֛א כִּֽי־עֵירֹ֥ם אָנֹ֖כִי וָאֵחָבֵֽא׃ וַיֹּ֕אמֶר מִ֚י הִגִּ֣יד לְךָ֔ כִּ֥י עֵירֹ֖ם אָ֑תָּה הֲמִן־הָעֵ֗ץ אֲשֶׁ֧ר צִוִּיתִ֛יךָ לְבִלְתִּ֥י אֲכׇל־מִמֶּ֖נּוּ אָכָֽלְתָּ׃“

(בראשית ג' י'-י"א)

„Und [der Mensch] sprach: deine Stimme hörte ich im Garten, und ich fürchtete mich, weil ich nackt bin, und so verbarg ich mich. [GOTT] sprach: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du von dem Baume gegessen, von dem zu essen ich dir verboten?”

(B’reschit, Genesis, 1 Buch Mose 3. 10-11)

Adam bekam im Paradies, im Gan Eden [גַּן־עֵדֶן], alles serviert. Das Brot wuchs essbereit auf den Bäumen, es war immer angenehm warm, (die vier Jahreszeiten wurden erst später nach der Sintflut erschaffen, siehe B’reschit 8,221Fortan, alle Tage der Erde, sollen Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter und Tag und Nacht nicht gestört sein.
[B’reschit 8,22]
) und Adam fühlte sich auch ohne Kleider wohl. Und vielleicht erfreut es einige unserer Leser: er aß vegetarisch... (Der Fleischgenuss wurde erst nach der Sintflut erlaubt. Vergleiche das Essen von Adam in Sätze B’reschit 1,29-302Und Gott sprach: Siehe, ich gebe euch alles Kraut Samen tragend, das auf der Fläche der ganzen Erde ist und jeden Baum, an welchem Baumfrucht, Samen tragend, zum Essen für euch. Und allem Getier des Landes und allen Vögeln des Himmels und allem, was sich reget auf der Erde, worin ein Lebensodem (gebe ich), alles grüne Kraut zum Essen; und es wurde also.
[B’reschit 1,29-30]
mit dem Essen von Noah in Sätze B’reschit 9,3-4immer angenehm warm, (die vier Jahreszeiten wurden erst später nach der Sintflut erschaffen, siehe B’reschit 8,223Und eure Furcht und euer Schrecken seien auf allem Getier der Erde und auf allem Federvieh des Himmels; von allem, was sich regt auf dem Erdboden, und von allen Fischen des Meeres – in eure Hand sind sie gegeben. Alles, was sich regt, was da lebt, euer sei es zum Essen; wie das grüne Kraut gebe ich euch alles.
[B’reschit 9,3-4]
).

Nun machen wir einen Sprung zum historischen Hitler: nach der Zerstörung des ersten Tempels [im Jahre 3339, 421 vor der Zeitrechnung], kurz vor dem Aufbau des zweiten Tempels, in den siebzig Jahren des Exil in Bawel [Babylonien –בָּבֶל], erreichte Homon [הָמָן] das Dekret, alle Jiden seien schussfrei, GOTT behüte! Und damit sich der Mord auch lohne, wäre das ganze Vermögen der Jiden nicht in die Staatskasse geflossen, sondern jeder hätte sich frei bedienen dürfen.

Nun kommt der Talmud in Chulin 139b und fragt, wo ist Homon in der Bibel angedeutet? Und der Talmud erklärt, wenn GOTT den Adam gefragt hatte:"Hast Du etwa vom Baum … gegessen?" so waren die Worte auf Hebräisch:" הֲמִן הָעֵץ אֲשֶׁר צִוִּיתִיךָ לְבִלְתִּי אֲכָל מִמֶּנּוּ אָכָלְתָּ – Hamin Ho`Etz …" Hamin und Homon sind praktisch identisch und somit sieht hier der Talmud eine Anspiegelung auf Homon. (Speziell, da man in Hebräisch keine Konsonante schreibt. Zum Beispiel würde man schreiben. Somit ist H M N [המן] genauso Hamin wie auch Homon.)

Der Talmud ist jedoch nicht an einem Wortspiel interessiert. Hier existiert ein tieferer Zusammenhang zwischen Adam und Homon. Homon hatte praktisch alles, was man sich wünschen kann. Unglaublich reich (im Buch Esther 3,94Wenn es der König für gut befindet, so werde geschrieben, dass man sie umbringe; und ich will zehntausend Talente Silber in die Hände derer geben, welche die Geschäfte besorgen, dass sie es in die Schatzkammern des Königs bringen.
[Esther 3,9]
offeriert er einen astronomischen Betrag), zehn Kinder in führenden Positionen, eine geliebte Frau und kluge Ratgeber, er persönlich ist der ranghöchste nach dem König, der König ist ihm praktisch hörig, alle Staatsangestellte haben sich vor ihm zu bücken. Kann man Glück besser definieren?

Und dann behauptet Homon, es sei alles nichts wert! (Buch Esther 5,135Aber dieses alles gilt mir nichts, solange ich Mordechaj, den Juden, im Tore des Königs sitzen sehe.
[Esther 5.13]
) Denn ein gewisser unbedeutender Jude namens Mordechai weigere sich, sich vor ihm zu bücken! Vergiss Macht, vergiss Reichtum, vergiss Familie. Ein Jude macht sich über ihn lustig.

Man stelle sich vor, man besuche ein Heim geistig Behinderter und einer der Bewohner zeige auf den Besucher und beschimpft ihn mit nicht zitierbaren Titeln. Würde sich das Gemüt des Besuchers zum Schlechten verändern? Die grosse Entfernung des IQ der beiden involvierten Personen verhindert eine Beleidigung des geistig Überlegenen. Weshalb nimmt sich Homon die Beleidigung von Mordechai so zum Herzen?

Das genau gleiche Problem treffen wir bei Adam: er besitzt alles. Er bekommt ein einziges Verbot, die Früchte eines einzigen spezifischen Baumes nicht zu geniessen. Und er schafft es nicht, alles schöne seines Lebens zu geniessen, wenn er nicht auch weiss, wie die Früchte eines Baumes munden!

Die Moral dieser Story: wir persönlich haben zwar nicht alles wie etwa Adam und Homon und doch haben wir die freie Wahl, uns auf das zu konzentrieren was wir nicht haben und dann fühlen wir uns schlecht und sind traurig oder aber wir richten unseren Fokus auf das, was wir ja haben und dann fühlen wir uns prächtig!

 
 

 

Gut Schabbes
Moische Bollag

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26. Tischej 5783, 21. Oktober 2022,

 

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