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Der Wochenabschnitt
בַּמִּדְבָּר
BaMidbar

Aktuelle Themen zur Wöchentlichen Parascha, aus Jerusalem der Heiligen Stadt, ת"ו


In dieser Woche geht es vor allem um die Anzahl der Jiden nach dem Auszug aus Ägypten und um ihrer Lageordnung. Alle Jiden wurden ab dem zwanzigsten Geburtstag gezählt, die Leviten ab einem Monat nach der Geburt. Die Leviten bauten ihre Zelte rund um das Mischkan [מִישְׁכָּן = das Stiftzelt], um sie herum dann die zwölf Stämme.

Im grossen Ganzen spricht in der jüdischen Religion alles für die Ordnung. Alleine das Gesetz, dass man in den ersten drei Stunden des Tages und irgendwann in der Nacht das Schma Jisrael [שְׁמַע יִשְׂרָאֵל] sagen muss, zwingt den Jiden zu einer gewissen Steifheit seiner Schlafstunden. Man kann z.B. nicht fast die ganze Nacht wach sein und noch vor Tagesbeginn ins Bett gehen. Er muss ja in den ersten drei Stunden des Tages das Schma Jisrael sagen. Entweder wartet er auf den Tagesbeginn, sagt es und geht erst dann schlafen oder er stellt den Wecker und unterbricht seinen Schlaf vor der vierten Stunde des Tages.

Das jüdische Gesetz ist im Schulchan Aruch [שׁוּלְחָן עֲרוֹךְ] zusammengefasst und ist für jeden Jid zwingend. Und doch gibt es im Judentum viele Gruppierungen, wobei jede Gruppe sich mehr auf die eine Pflicht konzentriert als die andere Gruppierung. Alle Gruppen haben jedoch ein gemeinsames Ziel: den menschlichen Trieb zum Schlechten in seine Schranken zu weisen und sich an SEINE Gesetze zu halten.

Die meisten Gruppen predigen Ordnung, Sauberkeit und Disziplin. Ein Mensch mit einem festen Tagesprogramm kommt viel weniger vom Gleis ab. Aber andere Gruppen im Judentum kämpften mit der Lust zum Schlechten, indem sie gegen alle menschlichen Regeln stiessen und nur die g"ttlichen Regeln des Schulchan Aruch beachteten. So darf die Kleidung eines Menschen beim Gebet keine Flecken haben. Aber dass man die richtige Grösse der Kleider anzieht, dies ist 'lediglich' eine menschliche Regel. Diese Gruppen kleideten sich absichtlich mit unförmigen Kleidern!

Das jüdische Gesetz verbietet eine Tat, die die Umwelt glauben lassen würde, man habe das jüdische Gesetz übertreten
Heute sind Sojaschnitzel breit bekannt. Aber am Anfang war es verboten, ein Sojaschnitzel mit Butter oder Käse zu essen. Man hatte geglaubt, er esse Fleisch mit Milch.
. Zusätzlich wollen normale Menschen nicht, dass ihre Umwelt glaubt, ihr IQ sei tief. Anerkennung der Mitmenschen ist jedoch 'lediglich' ein menschliches Bedürfnis, sie ist keine jüdische Vorschrift. So gingen einige dieser Gruppen absichtlich in Apotheken und baten um Stahlnägel! Indem sie alle menschlichen Regeln nicht beachteten, wollten sie sich allein dazu bringen, dass ihr einziges Ziel im Leben das Einhalten der jüdischen Gesetze sei.

Vor dem Zweiten Weltkrieg war das Judentum in Osteuropa in zwei Gruppierungen aufgeteilt: dem Chassidismus und den Mitnagdim. In beiden Gruppen gab es solche, die sehr auf die menschliche Ordnung achteten und solche, welche sich absichtlich dagegen stellten! Im Chassidismus achteten die Anhänger der Chabad/ Lubawitschbewegung und der Dynastie von Ruzin auf Sauberkeit und Ordnung. Hingegen steuerten vor allem die polnischen Chassidim den menschlichen Regeln kein Gewicht bei. Bei den Mitnagdim waren es einerseits die Schüler der Jeschiwa von Chelm und Slobodka (neben Kovno), welche grössten Wert auf Ordnung legten und andererseits die Schüler der Jeschiwa von Nowardok (Nawahrudak), welche absichtlich sich ins Lächerliche zogen.

Der Aufseher der Jeschiwa von Chelm machte tagsüber eine Runde in den Schlafzimmern der Jeschiwa. Dabei sah er einen Schüler, der die ganze Nacht durchstudiert hatte, am Morgen das Schma Jisrael gesagt hatte und nun friedlich im Bett schlief. Der Aufseher kam mit Augen voller Tränen zurück in die Synagoge. Er habe bemerkt, dass die Schuhe dieses Schülers nicht nebeneinander gelegt wurden! Und wenn man keine Ordnung habe, sogar nach einer Freinacht, könne dies der Anfang des Abstieges sein!

Weiter ist bemerkenswert, dass seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges praktisch alle geistigen Führer des Chassidismus sowie alle Führer der Mitnagdim Disziplin verlangen. Eine kleine Ausnahme bildet vielleicht der polnische Chassidismus von Amschinov. Als sich ein Schwiegersohn des heutigen Rebbe von Amschinow bei ihm beklagte, dass oft wenn er in seiner Synagoge lernen wolle, er lange das gewollte Buch suchen muss (im Regal herrscht oft das Durcheinander) und danach auch einen Stuhl reinigen muss. All dies störe doch das Lernen der Torah. Antwortete ihm der Rebbe, dass er von G"tt einen riesigen Lohn erhalten werde, dass er trotz all diesen Schwierigkeiten die Torah lernen würde...

Die Jeschiwa von Mir in Shanghai

Die Jeschiwa von Mir in Shanghai

Inmitten des Holocausts schaffte es die ganze Jeschiwa von Mir, welche ein Zweig der ordnungs-liebenden Slobodka war, und eine Gruppe Chassidim unter der Führung des damaligen Amschinover Rebbe selig (kein Spleen für Ordnung) von Hitler nach Japan zu flüchten. Die gründlichen Nazis verlangten von ihren japanischen Verbündeten, dass sie ihnen diese Gruppe ausliefere oder eigenhändig umbringe. Das Judentum war damals für die Japaner Neuland. Sie wollten wissen, was das Judentum sei, um dann entscheiden zu können, ob sie der Bitte ihrer deutschen Verbündeten Folge leisten sollen oder nicht. So bat die japanische Behörde, eine Delegation der Jiden zu treffen. Auf dem Bild steht ganz links und der dritte von rechts die Gesandten der Jeschiva Mir. Der dritte von links ist der Amschiniver Rebbe selig. Sogar in dieser heiklen Situation fand er es überflüssig, seinen Bart und seine Kleidung besser aussehen zu lassen!

Nur beim zweiten Mal wird der Glauben der Feinde beschrieben. Sie würden dem Holz und dem Stein dienen12D’warim, Deuteronomy,
5.Buch Mose 28,64
. Wenn dies keine Anspielung an das hölzerne Kreuz und den Stein in Mekka ist! Wohlgemerkt zuerst das Holz (die Römer) und erst danach wohnten Jiden im jetzigen Exil auch unter der Herrschaft von Islamisten.

Im zweiten Exil steht, der Feind werde einige von uns mit Schiffen nach Ägypten zurückbringen und versuchen, uns als Sklaven zu verkaufen13D’warim, Deuteronomy,
5.Buch Mose 28,68
. Eine große Überraschung! Alle Einwohner des Nahen Osten wanderten mit Kamelen von Israel nach Ägypten. Und wie gesagt, nur Überraschungen sind wahre Prophezeiungen. Weshalb wurden hier Schiffe vorhergesagt?

Nachdem diese Prophezeiung in Erfüllung ging, lag die Erklärung auf der Hand. Die Römer waren mit Schiffen von Rom nach Israel gekommen. Sie hatten keinerlei Erfahrung im Umgang mit Kamelen und Wüstenwanderungen. Klar, dass sie ihre Schiffe zum Transport benutzten. Die Frage ist jedoch, wie wusste dies der Verfasser der Torah hunderte Jahre im Voraus?
Weitere Unterschiede sind im Nachmanides (3.Buch 26,16) zu finden.

All dies ist ein weiterer Fingerzeig von HASCHEM, dass die Torah vom Himmel zu uns gelangt ist. Die Torah kann unmöglich von Menschenhand geschrieben worden sein.

שַׁבַּת שָׁלוֹם וּמְבֹרָךְ

Schabbat Schalom Um’worach

Einen Friedvollen und gesegneten Sabbat

 
 

 

Gut Schabbes
Moische Bollag

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28. Ijjar 5783, 19. Mai 2023,

 

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