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Der Wochenabschnitt
בְּשַׁלַּח‎
B’schallach

Aktuelle Themen zur Wöchentlichen Parascha, aus Jerusalem der Heiligen Stadt, ת"ו


Nachdem Pharao gezwungen wurde, die Jiden ziehen zu lassen, zogen die Jiden zwei Mal in Richtung des Heiligen Landes. Das Heilige Land liegt nordöstlich von Ägypten. Man kann jedoch nicht direkt nordöstlich reisen, das Mittelmeer liegt dazwischen und die Jiden waren nicht mit Schiffen ausgerüstet. Dementsprechend zogen sie zwei Mal von Westen gegen Osten.

Am ersten Tag Pessach von Ra'amses nach Sukkot
Als sie am zweiten Morgen erwachten, sahen sie zum ersten Mal, dass sie von den עַנְנֵי הַכָבוֹד, mit Wolken umgeben waren, die ihnen Schutz vor der heissen Sonne der Wüste leisteten. Deshalb hiess dieser Standort Sukkot (סֻכּוֹת‎ = Abschirmung).
, am zweiten Tag von Sukkot nach Ejtam, am Anfang der Wüste Sinai. Überraschenderweise verlangte HASCHEM am dritten Tag, dass sie statt Richtung Osten oder bereits Richtung Norden, Richtung Süden ziehen sollen, so dass sie zwischen Ägypten und dem Roten Meer kommen und dort Pause machen sollen.

ER warf sozusagen dem Pharao einen Köder. Pharao hatte eigentlich so viel gelitten, dass ihm die Lust vergangen war, abermals mit den Jiden anzufangen. Als ihm dann aber berichtet wurde, die Jiden täten orientierungslos umherirren, da packte ihn wieder der Größenwahn und er glaubte wieder, er könne die Jiden abermals in seine Gewalt bringen.

Pharao zog in den Krieg, ertrank im Roten Meer und die Jiden machten eine riesige Beute. Man macht einen Witz, dass fast alle jüdischen Festtage wie folgend deklariert werden können: Feinde wollten uns umbringen, ER rettete uns, kommt und lasst uns feiern/essen!

Aber die echte Moral der Story ist natürlich das Ködern. HASCHEM ist das Gute selbst. Einer der Gründe, weshalb ER die Welt beschaffen hat, ist, damit ER jemandem seine Güte geben kann. Hätte ER uns beschaffen und unabhängig unserer Taten uns mit allmöglichem Guten überhäuft, so hätten wir das Gute nicht genießen können. Wir hätten uns wie Bettler gefühlt, die ohne Gegenleistung Geld bekommen. So steckte ER uns in eine Welt, in der wir autonom entscheiden können, ob wir seinem Willen Folge leisten oder nicht. Haben wir uns richtig entschieden, so überhäuft ER uns danach mit einer unproportionaler Belohnung. Und wir fühlen uns dabei gut, wir haben dafür etwas geleistet, wir haben uns von den verschiedenen Ködern nicht beeindrucken lassen. Dies ist also das Ziel der Köder – sie links liegen zu lassen!

Nachdem die Ägypter ertrunken waren, zogen die Jiden allmählich zum Har Sinai, um dort die Thorah zu erhalten. Als ihnen das Wasser ausgegangen war, schlug Mosche Rabejnu2מֹשֶׁה רַבֵּנוּ auf einen Stein, welcher jahrzehntelang Wasser für das millionenschwere Volk spendete.
Das Rätsel der Nawami ist somit gelöst. Wer sonst baut ein Haus mitten in der Wüste? Ohne Wasser kein Leben! Siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Nawami
Als auch das mitgebrachte Brot aufgezehrt war, da bekamen sie täglich eine Ration Manna, himmlisches Brot, welches am Morgen am Boden gefunden wurde.

Es wird erzählt, dass zwischen den Weltkriegen ein Priester einer Kleinstadt viel gerne mit dem Rabbiner der Stadt diskutierte. Eines Tages sagte der Priester, er habe einen Beweis, dass ER die Jiden heute nicht mehr gern habe [חס ושלום = GOTT bewahre]. Denn hätte ER sie immer noch gerne, so würde ER ihnen auch heute noch das Manna vom Himmel fallen lassen. Darauf antwortete der Rabbiner, dass ER den Jiden heute noch das Manna schicke und er könne es auch beweisen. Der Rabbiner rechnete dem Priester vor, wie viele Einwohner die Kleinstadt habe, dann wie viele jüdische Schuhmacher und jüdische Kutscher in der Stadt ihre Dienste anbieten und zuletzt, wie viele Schuhe und wie viele Fahrten ein Einwohner im Durchschnitt verbraucht. Der Schlussstrich war, dass es keine plausible Erklärung gibt, wie alle jüdischen Schuhmacher und jüdische Kutscher der Stadt genug zum Leben haben. Somit bewies der Rabbiner, dass ER auch heute noch den Jiden Manna schickt. Jedoch lässt ER das Manna in die Taschen der Jiden fallen und nicht im Freien wie damals in der Wüste, denn dann würden sich auch alle Christen der Stadt bedienen!

 
 

 

Gut Schabbes
Moische Bollag

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12. Schwat 5783, 3. Februar 2023,

 

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