Ich habe keine bessere Erklärung zum Thema dieser Woche als „Propaganda“.
Was ist da geschehen? Stammvater Abraham war in Mesopotamien aufgewachsen. HASCHEM nahm ihn aus Mesopotamien raus und brachte ihn ins Heilige Land. Das Land war bereits bewohnt, die K’na'aniter [כְּנַעֲנִיָם] waren gerade damit beschäftigt, das Land den Urbewohner des Gebietes abzudrängen1Raschi
1. Buch Mose 12,6. Da versprach ER dem damals kinderlosen Abraham [אַבְרָהָם], dass in 400 Jahren seine Nachkommen das Heilige Land von den K‘na'anitern befreien werden.21. Buch Mose 15,13 - 17
Auch seinem Sohn Isaak [יִצְחָק]31. Buch Mose 26,3 und seinem Enkel Jakob [יַעֲקֹב]41. Buch Mose 28,13 verspricht ER dieses Gebiet. Und den unterdrückten Jiden in Ägypten verspricht ER, dass ER sie aus Ägypten befreien wird, um sie ins Land der K‘na'aniter zu bringen, ein Land, in dem Milch & Honig fließt.
2. Buch Mose 3,17
(Übrigens sind Ziegenmilch & Dattelhonig gemeint und nicht Kuhmilch und Bienenhonig)
Ist es logisch, dass jemand zu einem Westeuropäer kommt und ihm sagt: "Ich plane, Dich aus Westeuropa zu befreien, um Dich ins gelobte Land von Nordkorea zu bringen?" Von archäologischen Ausgrabungen
Z.B. der Fund von Korrespondenz zwischen den zwei Gebieten in Chazor [חָצוֹר] durch Jigael Jadin [יִגָּאֵל יָדִין].
wissen wir, dass schon vor dieser Zeit ein äußerst reger Verkehr zwischen Ägypten und K‘na'an stattgefunden hat. So war allen Jiden klar, dass das Heilige Land vielleicht nicht der Jackpot ist, aber nicht weit davon.
Wie versprochen hatte ER die Jiden aus Ägypten befreit, ihnen die Torah geben, dann ließ ER Feuer vom Himmel runtersteigen zum Altar des Stiftzeltes und nun war der Plan, endlich ans Ziel zu kommen: zum Heiligen Land. Da kommen die Jiden zu Mosche Rabenu [מֹשֶׁה רַבֵּנוּ] und verweigern das Weiterziehen, bis nicht zuerst festgestellt wird, ob das Heilige Land tatsächlich ein gutes Terrain ist!.
Das hört sich so an, wie ein Ehemann, der seiner Frau lange Zeit ein großes Geschenk zu ihrem nächsten runden Geburtstag verspricht. Gerade bevor die Frau das Geschenk auspackt, verlangt sie, das Geschenk von einem Fachmann begutachten zu lassen und sicherzustellen, dass das Geschenk echt ist. Welche Degradierung ihres Mannes!
Wie konnten die Jiden eine Begutachtung des Heiligen Land verlangen, nachdem dies das versprochene Geschenk von HASCHEM war? Und dieser HASCHEM hatte seine Liebe zu ihnen bereits mehrfach bewiesen!
Es sieht aus, dass sie einer billigen Propaganda reingefallen sind. Propaganda schafft es, den geraden Menschenverstand (mindestens kurzweilig) auszuschalten, einzufrieren. Ich habe im Moment keine bessere Erklärung.
Das traurige Ende der Geschichte war, dass Mosche Rabenu zwölf Spione ins Heilige Land geschickt hatte. Als sie zurückgekommen waren, behaupteten zehn von ihnen, dass das Heilige Land ein verfluchtes und doch ein uneinnehmbares Gebiet sei
Eigentlich ein Widerspruch! Vergleiche mit Raschi 4. Buch Mose 13,18
. Alle Jiden weinen eine Nacht8Die Nacht vom
Neunten Aw. durch mit der Behauptung, ER wolle nur, dass sie in der Wüste sterben sollen. So lässt ihnen HASCHEM mitteilen, dass als Strafe erst die nächste Generation ins Heilige Land kommen werde und dass die Erwachsenen langsam in den nächsten vierzig Jahren in der Wüste sterben werden.
Nun kommen wir zur überraschenden Wende in der Geschichte: Am nächsten Morgen steht eine Gruppe Jiden auf und gibt bekannt, sie hätten ihren Fehler eingesehen. Nun planen sie mit SEINER Hilfe ja K’na'an zu erobern! Mosche Rabenu warnt sie. Gestern hätte ER sie wie versprochen zum Sieg geführt. Aber nach den gemeinen Vorwürfen habe ER eine Strafe gegeben, ER werde ihnen nicht mehr helfen und nun sei ihr Plan zum Scheitern verurteilt. Ohne SEINE Hilfe hätten sie keine Chance gegen die K‘na'aniter. Eine kleine Gruppe versuchte es trotzdem und wurde kurzerhand besiegt.
Die Frage liegt auf der Hand. Ein oder zwei Tage zuvor waren sie überzeugt, dass ihr riesiges Heer von über 600'000 Soldaten im Alter von 20 bis sechzig es nicht schaffen werden, K‘na'an einzunehmen und nun geht eine kleine Gruppe und probiert es trotzdem!
Beim Sieg der schwachen Chaschmonaïm [חַשְׁמוֹנְאִיָם = Die Hasmonäer] auf die damalige Weltmacht der Griechen wurde schon bewiesen, dass, falls man IHN im Rücken hat, einige wenige Idealisten ganze Heere besiegen können und so war ihr Plan nicht von der Hand zu weisen. Und einen Tag zuvor hätte ER ihnen tatsächlich geholfen. Und trotzdem, das alles wussten sie auch einen Tag früher. Weshalb glaubten sie dann damals nicht daran? Was hatte auf sie so stark eingewirkt, dass sie so schnell wieder richtig denken konnten?
Dies ist die Waffe des Jezer HaRa [יֵצֶר הַרַע], des schlechten Triebes: Nebel. Er verbreitet einen solchen Nebel, dass man keine zwei Meter sehen kann. Das eigentlich Klare wird unsichtbar. Alle hatten gesehen, wie ER die Ägypter mit den Zehn Plagen lächerlich machte, sie dann trotzdem den Jiden nachjagten und ER sie im Toten Meer ertrinken ließ. Wo liegt hier das Problem, auch nur mit der einten Plage die K‘na'aniter in die Knie zu zwingen? Aber eben, der Nebel ließ sie nicht die eigene Hand vor dem Gesicht sehen. Als sie HASCHEM mit der Strafe überraschte, war der Nebel einfach weg. Das Aufschütteln hatte zur Folge, dass sie wieder bei klarem Sinn waren und sie sich sogar mit Wenigen in den Krieg wagten.
וַיִּגְעַר בּוֹ אָבִיו - Sein Vater schrie ihn an. 9 1. Buch Mose 37,10
Die Brüder hatten geglaubt, dass Josef unter Größenwahn leidet. So schrie ihn sein Vater an, um den Nebel des Größenwahns verschwinden zu lassen.
In Wirklichkeit wusste Jakob, dass die Träume von Josef Prophezeiungen waren und Josef keineswegs unter Größenwahn litt. Da aber die Brüder einen Hass gegen ihn entwickelt hatten, probierte Jakob sie zu beruhigen, indem er vorgab, dass auch er die Träume als Hirngespinst betrachtete. Und dann ist ein Schrei das richtige Mittel.
Fazit:Kennt man den Feind, ist die Schlacht halb gewonnen.
שַׁבַּת שָׁלוֹם וּמְבֹרָךְ
Schabbat Schalom Um’worach
Einen Friedvollen und gesegneten Sabbat