In der ersten Hälfte der Parscheh1פָּרָשָׁה
Wochenabschnitt lernen wir, wie die vier Kleider der Priester, der Kohanim [כֹּהֲנִים], und wie die acht Kleider des Hohepriesters, des Kohen HaGadol [כֹּהֵן הַגָּדוֹל] hergestellt werden mussten. Die vier Kleider der Priester waren ausschließlich aus Flachs,
Andere sagen, dass der fast zehn Meter lange Gurt nicht nur aus Flachs war, sondern zusätzlich aus drei Farben Wolle.
die zusätzlichen vier Kleider des Hohepriesters waren auch aus drei verschieden gefärbter Wolle und Gold, bestickt mit Edelsteinen.
In der zweiten Hälfte der Parscheh lernen wir, welches Prozedere Mosche Rabejnu [מֹשֶׁה רַבֵּנוּ]; sein Bruder Aharon [אַהֲרֹן], der zukünftige Hohepriester, und die vier Söhne von Aharon, die zukünftigen Priester, durchgehen mussten, bis HASCHEM gewillt war, das Mischkan3מִשְׁכָּן
Stiftshütte zu benutzen.
Dieses ganze Prozedere verstehen wir nicht. Weshalb verlangte ER das eine und verbot das andere? Man muss es so aufnehmen, wie wenn jemand ein Programm auf seinem Computer zu installieren beabsichtigt. Dazu muss er einen Code eingeben. Wenn er einen Punkt statt einem Komma eingibt und reklamiert, der Unterschied zwischen beiden Zeichen sei minim und unbedeutend – oder wenn er ein sechs statt einem neun eintippt und erklärt, es sei eigentlich die gleiche Nummer, einfach spiegelverkehrt, so ist sein Plädoyer sehr überzeugend, das Programm startet trotzdem nicht. So auch verlangte ER eine achttägige Zeremonie,
Die Zeremonie der ersten sieben Tage steht diese Woche, wie auch im dritten Buch im Wochenabschnitt Zav. Die kürzere Zeremonie des achten Tages steht im darauffolgenden Abschnitt Schemini.
an deren Ende Feuer vom Himmel herunterkam und das vorbereitete Holz auf dem Altar5מִזְבֵּחַ
Dem Misbe'ach entfachte. Hätte man nicht haargenau alles nach Protokoll gemacht, hätte ER sein Feuer einfach nicht geschickt.
Oft fragen wir uns, welchen Unterschied es IHM macht, ob wir uns nun so oder andersrum verhalten. Die Antwort ist, IHM macht es keinen Unterschied. Wenn wir aber das Programm starten wollen, welches uns weiterhin Gesundheit, genug Einkommen, glückliche Kinder usw. geben soll – so müssen wir uns schon an die Gebrauchsanweisung des Herstellers, dem Schöpfer der Welt halten. Ansonsten startet das Programm nicht. Bei jedem gekauftem Produkt reklamieren wir auch nicht, weshalb der Hersteller entschieden hat, dass es nur klappt, wenn wir den Hebel von links nach rechts drehen und nicht umgekehrt. Weshalb sollte dann der Schöpfer der Welt nicht das gleiche Recht haben?
Mosche Rabejnu ist am Anfang des zweiten Buches zur Welt gekommen. Von da an steht sein Name in jedem Wochenabschnitt. Die einzige Ausnahme ist der Wochenabschnitt dieser Woche, diese Woche fehlt sein Name. Als Grund dieses Fehlens geben unsere Weisen folgenden Grund an:
Nachdem die Jiden den schweren Fehler begangen hatten und um das Goldene Kalb tanzten – betete Mosche Rabejnu um Vergebung. Er wollte zeigen, wie wichtig es ihm ist, dass ER ihnen vergibt und sagte IHM: "Falls DU ihnen nicht vergibst, so streiche meinen Namen von der Bibel." Am Schluss hatte ER den Jiden verziehen. Da Mosche Rabejnu aber sich so ausgedrückt hatte, strich man seinen Namen von diesem einem Wochenabschnitt.
In der Kabbala [קַבָּלָה]
Die Torah hat verschiedene Schichten, verschiedene Dimensionen. Grob werden sie in vier Schichten eingeteilt, welche פרד"ס [PaRDeS] heißen: פְּשָׁט רֶמֶז דְּרָשׁ סוֹד [P’schat = Einfach, Remes = Hinweis, D’rasch = Interpretation, Ssod = Geheimnis]. Die Schicht des סוד, der Kabbala, ist nicht jedermanns Sache. Die Kabbalisten erzählten aber einiges an uns 'Normal Sterbende'.
steht, dass die Seele von Mosche Rabejnu schon einige Male auf der Welt gewesen war. Zuerst bei Adam's zweiten Sohn, dem Abel [הֶבֶל]. Nachdem er ermordet worden war, kam seine Seele wieder bei Adam's dritten Sohn, dem Schejss [שֵׁת]. Danach war es die Seele von Noach [נֹחַ] und zuletzt die von Mosche Rabejnu.
Nachdem wir ein kleines bisschen Kabbala gelernt haben, wechseln wir zur Dimension 'Remes' – die Torah ist voll mit Zeichen, mit Andeutungen und Anspielungen.
Das letzte Wort des vorigen Wochenabschnitt T‘rumah war das Wort נְחֹשֶׁת – Kupfer.
Der Hof des Mischkan war mit einem Vorhang abgegrenzt. Damit dieser Vorhang nicht vom Wind hin und her geweht wird, war er mit Schnüren befestigt, deren Ende an Verankerungsstifte angebunden waren, welche in die Erde getrieben wurden. Eben diese Verankerungsstifte mussten aus Kupfer sein.
Die vier Buchstaben dieses Wortes bilden das zweite und das dritte Erscheinen der Seele von Mosche Rabejnu: נֹחַ = Noach und dann שֵׁת = Schejss!
Und was ist das erste Wort dieser Woche? Diese Woche fängt an mit וְאַתָּה תְּצַוֶּה – Du sollst befehlen. Mit dem Wort וְאַתָּה ist Mosche Rabejnu gemeint.
T‘zaweh: Warum hat HaSchem so viele Regeln den Hohepriester gegeben? Warum ist das die einzige Paraschah ohne Mosches Namen? Remes
Somit ergibt sich נח-שת ואתה = Noach, Schejss und Du [Mosche Rabejnu]!