Ich glaube, die Message des wöchentlichen Abschnittes ist erstens:
Und zweitens, dass der ALLMÄCHTIGE mit der gleichen Sache heilt, mit welcher ER geschlagen hat. So sagen wir an einem der freiwilligen Fasttage וּמִמַּכָּה עַצְמָהּ מְתַקֵּן רְטִיָּה – von der Wunde selbst erschafft ER die Heilung. [Am תענית שני קמא in der ersten סליחה, welche mit den Worten ישראל עמך תחנה עורכים beginnt. LINK]
Die erste Geschichte der Woche ist, wie Josef zweimal geträumt hat, dass er König sein wird. Im ersten Traum bücken sich ihm seine elf Brüder, im zweiten Traum bücken sich ihm Vater, Mutter und die elf Brüder. Nach dem ersten Traum spotteten die älteren Brüder von seinem Traum. Sie nahmen an, dass sein Traum ein Zeichen eines Größenwahnsinns ist. Denn Träume hängen sich den Gedanken am Tag an – man träumt von denen Themen, mit welchen man tagsüber beschäftigt war. So stempelten die älteren Brüder den ersten Traum als billigen Möchte-gern-groß-sein ab.
Beim zweiten Traum träumte Josef, dass sich ihm auch seine Eltern bücken. Da verstanden die Brüder, dass dies nicht seine Gedanken vom Tag sind – wer wünscht sich schon, dass sich vor ihm seine Eltern verneigen. Jetzt befürchteten die Brüder, dass es sich um eine Prophezeiung handelte.
Und was unternahmen die Brüder, um zu verhindern, dass sich diese Prophezeiung verwirklicht? Sie verkauften ihn als Sklaven nach Ägypten. Eine Monarchie, die auch nur ein bisschen Würde hat, nimmt keinen gewesenen Sklaven als Minister, schon gar nicht als Premierminister. Die Brüder waren sich also sicher, dass sie mit ihrem Verkauf den Traum verhindert hatten.
In Wirklichkeit hatte ihr Verkauf nicht nur die Verwirklichung des Traumes nicht verhindert – sondern ihr Verkauf hatte die Verwirklichung in die Wege geleitet!
Ähnlich in der zweiten Geschichte der Woche. Jehuda's erster Sohn Ejr1עֵר
Er heiratete die Tamar. Ejr starb an seinen Sünden. Nun heiratete der zweite Sohn von Jehuda die Tamar – der Oinon2אוֹנָן
Onan. Er beging die gleichen Fehler seines älteren Bruders und auch er beendete schnell sein Leben.
Jehuda nahm irrtümlicherweise an, dass nicht seine zwei Söhne ein Problem hatten, sondern dass die Tamar Unglück auf ihre Männer bringt. So sagte er Tamar, er werde ihr in Zukunft schon den dritten Sohn Schejloh3שֵׁלָה
Schelah geben, sie müsse sich aber gedulden, Schejloh sei noch zu jung. In Wirklichkeit hatte Jehuda gar nicht vor, je diese Heirat zuzulassen. Sein Plan war also sicherzustellen, dass niemand die Tamar heiratet, da dies gefährlich sei. Der Schluss der Geschichte war, dass Jehuda selbst die Tamar schwängerte und Tamar zwei gesunde Zwillingssöhne auf die Welt brachte. Einer von ihnen, der Perez, wurde sogar der Vorfahre von König David!
Die dritte Geschichte geschah mit dem jetzigen Sklaven Josef. Sein Herr war Potifar4פּוֹטִיפַר. Dessen Frau wusste, dass sie von Josef Nachkommen haben werde [Raschi B’reschit 39,1]. Sie probierte alles, um Josef zu verführen. Josef wies sie hartnäckig immer wieder ab. Zu guter Letzt flüchtete Josef von ihr. Sie geriet in einen solchen Zorn, dass sie ihn bei ihrem Mann verleumdete, mit der Hoffnung, dass er Josef umbringen lasse. Nachdem sie zuvor alles daran gesetzt hatte, mit Josef zu heiraten, wollte sie das Gegenteil. Jetzt fühlte sie sich verletzt und wollte verhindern, dass Josef je Kinder haben werde!
Und was bewirkte ihr Plan tatsächlich? Ihr Mann spürte, dass ihre Geschichte nicht stimmte, tötete ihn nicht, sondern sperrte ihn ins Königliche Gefängnis. Im Gefängnis traf Josef später den Hofbäcker und den Weinlieferant des Hofes. Dieses Treffen verursachte zum Schluss Josef's Befreiung und die Heirat mit Ossnas5אָסְנַת
Osanat, der Tochter von Potifar!
Wiederum hat der Plan der Vereitelung das genaue Gegenteil bewirkt!
Speziell wenn man in Zorn gerät, wenn man sich verletzt fühlt usw. planen die Betroffenen ganze Rachepläne. Es lohnt sich, alles daran zu setzen, sich zu beruhigen und diese Pläne fallen zu lassen! Falls den anderen eine Strafe bestimmt ist – so wird sich der ALLMÄCHTIGE auch ohne unsere Hilfe darum kümmern. Und falls denen keine Strafe zusteht, so wird ER unser Tun genau das Gegenteil bewirken lassen.
Der Glauben an SEINE Kraft kann uns beruhigen und unsere Energie in positives Tun umleiten.