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Der Wochenabschnitt
אֱמֹר
Emor

Aktuelle Themen zur Wöchentlichen Parascha, aus Jerusalem der Heiligen Stadt, ת"ו


Emor
Sprechen vs. Sagen

Der Wochenabschnitt Emor:

 

 

Emor!

”וַיֹּ֤אמֶר יְ-ה-ֹוָ-ה֙ אֶל־מֹשֶׁ֔ה אֱמֹ֥ר אֶל־הַכֹּהֲנִ֖ים בְּנֵ֣י אַהֲרֹ֑ן וְאָמַרְתָּ֣ אֲלֵהֶ֔ם לְנֶ֥פֶשׁ לֹֽא־יִטַּמָּ֖א בְּעַמָּֽיו׃“

(ויקרא כ"א א')

„Und HaSchem sprach zu Moscheh: Sprich zu den Priestern, den Söhnen Aharons, und sprich zu ihnen: an keiner Leiche soll er sich verunreinigen in seinen Stämmen.“

(Wajikra 3.Buch Moses, 21:1)

Dreimal kommt hier das Wort sprechen – „Emor“ - vor, aber anders als an anderen Stellen kommt das Wort sagen - „Daber“ - kein einziges Mal. Normalerweise ist es eine Kombination.

Dazu sagt Rabbiner Samson Raphael Hirsch sz”l: „Daber“ (sagen, aber auch: Gebot, wie die Zehn Gebote, von denen jedes ein „Daber“ ist) ist eine kurze Zusammenfassung, eine Inhaltsangabe – „Emor“ allerdings eine detaillierte Erklärung. Da das „Zielpublikum“ dieser Mizwotמִצְוָוה
Mizwah - Gebot,
plural: מִצְווֹת
die Kohanimכֹּהֵן
Kohen - Priester,
plural: כֹּהֲנִים
sind, reicht - im Gegensatz zu den einfacheren Menschen, die auch keine große Konzentrationsfähigkeit haben - eine kurze Zusammenfassung eines „Daber“ nicht aus. Ein „Emor“ muss daher her!

Rabbiner Mosche Feinstein sz”l hat einen anderen Peruschפֵּרוּשׁ
Erklärung
: „Daber“ ist stark und klar reden - wie ein Befehl (oder ein Gebot). „Emor“ hat hingegen einen weicheren Tonfall, wie Regeln, die man einem Kind erklärt. Mizwot werden daher in der Torah meist mit „Daber“ (Ich sage dir: „Tue“) bzw. als „Daber“ (Gebot: „Du musst tun!“) gegeben. Die Kohanim hingegen haben eine besondere Stellung zu HaSchem und besondere Aufgaben im Beit HaMikdaschבֵּית הַמִּקְדָּשׁ
Tempel
- ihnen muss alles im Detail erklärt werden, auf angenehme Weise. (Früher sprach man in diesem Zusammenhang von “Zuckerbrot und Peitsche”)


Z’dakah!

”וּֽבְקֻצְרְכֶ֞ם אֶת־קְצִ֣יר אַרְצְכֶ֗ם לֹֽא־תְכַלֶּ֞ה פְּאַ֤ת שָֽׂדְךָ֙ בְּקֻצְרֶ֔ךָ וְלֶ֥קֶט קְצִירְךָ֖ לֹ֣א תְלַקֵּ֑ט לֶֽעָנִ֤י וְלַגֵּר֙ תַּעֲזֹ֣ב אֹתָ֔ם אֲנִ֖י יְ-ה-ֹוָ֥-ה אֱלֹקֵיכֶֽם׃“

(ויקרא כ"ג כ"ב)

„Und so ihr Ernte haltet in eurem Land, sollst du nicht ganz abmähen die Enden deines Feldes bei deinen Ernten, und die Nachlese deiner Ernte sollst du nicht aufklauben, dem Armen und dem Fremdlinge sollst du es überlassen. Ich bin HaSchem, euer Gott. “

(Wajikra 3.Buch Moses, 23:22)

Viel kann man über Z’dakahצְדָקָה
Wohltätigkeit
sprechen, die hier erwähnt ist. Ganze Bücher, wahrscheinlich ganze Büchereien, sind dazu von großen Gelehrten geschrieben worden.

Hier nur ein kleiner, aber wichtiger Aspekt:

Z’dakah ist eine der wichtigsten Mizwot. Es ist „bejn Adam laChawero“ (בֵּין אָדָם לַחֲבֵרוֹ - zwischenmenschliche Gebote) - aber es ist auch eine Mizwah „bejn Adam laMakom“ (בֵּין אָדָם לַמָּקוֹם - zwischen dem Menschen und HaSchem):

So steht in der Gemara in K'tubot 68a:

”רַבִּי יְהוֹשֻׁעַ בֶּן קׇרְחָה אוֹמֵר כׇּל הַמַּעֲלִים עֵינָיו מִן הַצְּדָקָה כְּאִילּוּ עוֹבֵד עֲבוֹדָה זָרָה כְּתִיב הָכָא הִשָּׁמֶר לְךָ פֶּן יִהְיֶה דָבָר עִם לְבָבְךָ בְלִיַּעַל וְגוֹ׳ וּכְתִיב הָתָם יָצְאוּ אֲנָשִׁים בְּנֵי בְלִיַּעַל מָה לְהַלָּן עֲבוֹדָה זָרָה אַף כָּאן עֲבוֹדָה זָרָה.“


„Rabbi Jehoschua ben Korḥa sagt: „In Bezug auf jeden, der seine Augen von der Verpflichtung abwendet, Almosen zu geben, ist es, als ob er sich mit der Götzenanbetung beschäftigt. “

In anderen Worten: Mitleid mit jemanden zu haben, der es nicht so gut wie man selbst hat, und der Person Z’dakah zu geben, ohne groß nachzufragen: All dies zeigt nicht nur, dass man eine Midahמִידָּה
Charaktereigenschaft
hat, die HaSchem schätzt, nein: es ist eine Awodat HaSchem'עֲבוֹדַת ה
das Erfüllen eines g’ttlichen Gebots
in sich selbst! Im Umkehrschluss ist das Unterlassen von Z’dakah eine Abwendung von HaSchem, sogar eine Awodah Sarahעֲבוֹדָה זָרָה
Götzendienst
.


Hals- und Beinbruch!*
* Hergeleitet aus dem Jiddischen: Hatzluche un-Bruche - הצלחה און ברכה, Abgeleitet aus dem Hebräischen הַצְלָחָה וּבְרָכָה - also Erfolg und Segen.

”וְכֹהֵ֗ן כִּֽי־יִקְנֶ֥ה נֶ֙פֶשׁ֙ קִנְיַ֣ן כַּסְפּ֔וֹ ה֖וּא יֹ֣אכַל בּ֑וֹ וִילִ֣יד בֵּית֔וֹ הֵ֖ם יֹאכְל֥וּ בְלַחְמֽוֹ׃ “

(ויקרא כ"ב י"א)

„Und so ein Priester eine Person für Geld kauft, die darf davon mit essen; und die Geborenen seines Hauses, die dürfen von seinem Brote mit essen. “

(Wajikra 3.Buch Moses, 22:11)

Dieser eher unscheinbarer Satz sagt sehr viel über die Mizwah einer Brachahבְּרָכָה
Segensspruch
aus: Während er (der “Gekaufte”) im Dienst des Kohen steht, erlangt der Nicht-Kohen den Status eines Priesters in dem Sinne, dass er von etwas essen darf, was sonst nur einem Kohen gestattet ist, nämlich Trumah תְּרוּמָה
Priestergebühren oder Hebopfer
.

Dasselbe gilt auch für einen Segen.

Indem wir eine Brachah sagen, erkennen wir an, dass wir Eigentum von HaSchem sind und als solches an seiner Welt teilhaben dürfen. So wie der Diener eines Kohen von den heiligen Gegenständen seines Herrn profitieren kann, erinnert uns das Rezitieren eines Segens daran, dass wir Diener HaSchems sind und so seine Welt genießen können.

 
 

 

שַׁבַּת שָׁלוֹם וּמְבֹרָךְ
Schabbat Schalom Um’worach
Einen Friedvollen und gesegneten Sabbat

Benjamin Rosendahl

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09. Ijjar 5784, 17 Mai 2024

 

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