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Der Wochenabschnitt
יִתְרוֹ
Jitro

Aktuelle Themen zur Wöchentlichen Parascha, aus Jerusalem der Heiligen Stadt, ת"ו


Jitro - die Stimmen SEHEN

In unserem Wochenabschnitt lesen wir von dem prägendsten Ereignis des jüdischen Volkes, und einigen sagen, der Menschheit - Matan Torah1מַתַּן תּוֹרָה
Übergabe der Thorah
, also die Offenbarung am Sinai, mit den Zehn Geboten.

Warum hat das Volk Israel2עַם יִשְׂרָאֵל
Am Israel
die Stimmen nicht gehört, sondern gesehen? Waren die zehn Gebote wirklich zehn, und waren es wirklich Gebote? Welches ist wahrscheinlich das schwierigste Gebot zum Einhalten, und warum? Und - was hat es mit S‘udat Jitro3סְעוּדַּת יִתְרוֹ
Festmahl zu Ehren Jitros
auf sich?

Sie sahen die Stimmen

”וְכׇל־הָעָם֩ רֹאִ֨ים אֶת־הַקּוֹלֹ֜ת ...“

(שמות כ' י"ד)

„Und das ganze Volk sah die Stimmen…”

(Sch’mot, 2.Buch Moses, 20:14)

Kein Schreibfehler: Das Volk Israel S-A-H die Stimmen! Was ist der Unterschied zwischen Sehen und Hören? Hören ist ein Prozess, wo man jeweils nur einen kleinen Teil des Puzzles hat, z.B. bei einer Symphonie - es ist unmöglich, sie ganz auf einmal zu hören. Nicht so beim Sehen: Man kann ein riesiges Bild mit vielen Details auf einmal sehen.

Der renommierte Arzt und Rabbiner Akiva Tatz meint dazu, dass Am Israel die Gesamtheit der Einheit HaSchems, seiner Liebe, seiner Macht über alles, gesehen hat.

Die 10 (?) Gebote (?)

Die Zehn Gebote kennt man nur unter diesem Namen. In unserer Paraschah4פָּרָשָׁה
Wochenabschnitt
erhalten sie keinen Namen, später werden sie als Asseret HaDibrot5עֲשֶׂרֶת הַדִּבְּרוֹת
Zehn Mitteilungen
(Sch’mot, 2. Moses 34:28) bezeichnet. Von Geboten ist nicht die Rede.

Und waren es 10? Wie Radio Eriwan sagen würde, im Prinzip ja: So wird es zwar in 10 eingeteilt, aber nicht jedes ist ein Ge- oder Verbot.

Wie Rabbiner Jonathan Sacks z”l in seinen Ausführungen zu Jitro sagt, kann man sie auch als zwei (Gebots-Gruppen) sehen (so wie die zwei Gesetzestafeln), nämlich Bejn Adam LaMakom6בֵּין אָדָם לַמָּקוֹם
zwischen Mensch und HaSchem
und Bejn Adam LaChawero7בֵּין אָדָם לַחֲבֵרוֹ
zwischenmenschlich
. Oder als drei (Gebots-Gruppen): HaSchem, Erschaffung (zB Eltern, Schabbat, wo wir u.a. uns an die Erschaffung der Welt erinnern) und Gesellschaft.

Das schwierigste Gebot

”לֹ֥א תַחְמֹ֖ד בֵּ֣ית רֵעֶ֑ךָ  לֹֽא־תַחְמֹ֞ד אֵ֣שֶׁת רֵעֶ֗ךָ וְעַבְדּ֤וֹ וַאֲמָתוֹ֙ וְשׁוֹר֣וֹ וַחֲמֹר֔וֹ וְכֹ֖ל אֲשֶׁ֥ר לְרֵעֶֽךָ׃“

(שמות כ' י"ג)

„Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau, Knecht, Magd, Rind, Esel noch alles, was dein Nächster hat. ”

(Sch’mot, 2.Buch Moses, 20:13)

Warum ist dieses - das letzte Gebot - nach der Meinung vieler Rabbiner (und auch meiner eigenen) das schwierigste? Weil es im Gegensatz zu den anderen Geboten nicht eine Tat verbietet (Mord, Diebstahl, Götzendienst usw.), sondern einen Gedanken! Selbst wenn ich nichts tue, darf ich das Haus meines Nachbarn nicht einmal begehren, nicht einmal finden, dass “sein Rasen grüner" (als meiner) ist!

Was hat es mit diesem Gebot auf sich? Hier kommen wir zurück zu “Sie sahen die Stimmen” (siehe oben) - die Torah sagt uns, wir sollen DAS GANZE BILD sehen, also nicht nur den (grünen) Rasen des Nachbarn, sondern auch das Pekel8פּעקל
Paket (Jiddisch)
, das er mit sich rumschleppt. Und dann haben wir statt Neid Mitgefühl mit ihm.

Ein Festmahl zu Ehren Jitros?

”וַיִּקַּ֞ח יִתְר֨וֹ חֹתֵ֥ן מֹשֶׁ֛ה עֹלָ֥ה וּזְבָחִ֖ים לֵֽאלֹקִ֑ים וַיָּבֹ֨א אַהֲרֹ֜ן וְכֹ֣ל ׀ זִקְנֵ֣י יִשְׂרָאֵ֗ל לֶאֱכׇל־לֶ֛חֶם עִם־חֹתֵ֥ן מֹשֶׁ֖ה לִפְנֵ֥י הָאֱלֹקִֽים:“

(שמות י"ח י"ב)

„Jitro, Moses Schwiegervater, brachte G-tt ein Brandopfer und Schlachtopfer dar. Da kamen Aaron und alle Ältesten von Israel, um mit Moses Schwiegervater das Mahl zu halten vor G-tt. ”

(Sch’mot, 2.Buch Moses, 18:123)

EIn Minhag9מִנְהָג
Brauch
tunesischer Juden ist es, am Donnerstag vor Paraschat Jitro ein Festmahl zu halten, dass einige S’udat Jitro, andere S’udat HaBanim10סְעוּדַּת הַבָּנִים
Festmahl der Söhne
nennen.

Was hat es damit auf sich? Drei Erklärungen:

 
 

 

שַׁבַּת שָׁלוֹם וּמְבֹרָךְ
Schabbat Schalom Um’worach
Einen Friedvollen und gesegneten Sabbat

Benjamin Rosendahl

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23. Sch' wat 5784, 02. Februar 2024,

 

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