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Der Wochenabschnitt
כִּי-תָבוֹא
Ki-Tawo

Aktuelle Themen zur Wöchentlichen Parascha, aus Jerusalem der Heiligen Stadt, ת"ו


Ki-Tawo: Freude, Dankbarkeit und Zuhören

Unser Wochenabschnitt beginnt und endet mit Simchahשִׂמְחָה
Freude
.

 

 

Gebe - und freue dich dabei

”וְשָׂמַחְתָּ֣ בְכׇל־הַטּ֗וֹב אֲשֶׁ֧ר נָֽתַן־לְךָ֛ יְהֹוָ֥ה אֱלֹהֶ֖יךָ וּלְבֵיתֶ֑ךָ אַתָּה֙ וְהַלֵּוִ֔י וְהַגֵּ֖ר אֲשֶׁ֥ר בְּקִרְבֶּֽךָ׃“

(דברים כ"ו י"א)

„Und du sollst dich freuen an all dem Gute, das HaSchem, dein Gott, dir gegeben und deinem Hause, du und der Lewi und der Fremdling, der in deiner Mitte.“

(D’warim, Deuteronomy, 5.Buch Moses, 26:11)

Die Simchah steht am Anfang unserer Paraschah פָּרָשָׁה
Wochenabschnitt
(es geht dabei um die Bikurim בִּיכּוּרִים, also das Erbringen der Erstlingsfrüchte) - wir werden regelrecht befohlen, uns zu freuen.

Im Umkehrschluss werden wir sehr stark dafür bestraft, wenn wir HaSchem nicht mit Freunde dienen:

”תַּ֗חַת אֲשֶׁ֤ר לֹא־עָבַ֙דְתָּ֙ אֶת־יְהֹוָ֣ה אֱלֹהֶ֔יךָ בְּשִׂמְחָ֖ה וּבְט֣וּב לֵבָ֑ב מֵרֹ֖ב כֹּֽל׃ וְעָבַדְתָּ֣ אֶת־אֹיְבֶ֗יךָ אֲשֶׁ֨ר יְשַׁלְּחֶ֤נּוּ יְהֹוָה֙ בָּ֔ךְ בְּרָעָ֧ב וּבְצָמָ֛א וּבְעֵירֹ֖ם וּבְחֹ֣סֶר כֹּ֑ל וְנָתַ֞ן עֹ֤ל בַּרְזֶל֙ עַל־צַוָּארֶ֔ךָ עַ֥ד הִשְׁמִיד֖וֹ אֹתָֽךְ׃“

(דברים כ"ח מ"ו-מ"ז)

„Dafür, dass du nicht gedient hast für HaSchem, deinem Gott, mit Freude und Herzenslust bei Überfluss an allem, sollst du nun deinem Feinde dienen, den HaSchem gegen dich senden wird, in Hunger und Durst, und Blöße und Mangel an allem; und er wird ein eisernes Joch auf deinen Hals legen, bis er dich vertilgt hat.“

(D’warim, Deuteronomy, 5.Buch Moses, 28:47-48)

Rav Kook sieht in diesen zwei Arten von Freuden (Simchah und Tuw Lewawטוּב לֵבָב
Herzenslust
) zwei sehr unterschiedliche Gebote für unsere Gefühle, die wir beide halten müssen:

Rabbeinu Bachja verbindet in seinem Mammutwerk Chowot HaLewawot (חוֹבוֹת הֵלְבָבוֹת - Lehrbuch der Herzenspflichten) diese zwei Arten von Freuden mit einer anderen Middahמִידָּה
Charaktereigenschaft
, die im Judentum einen sehr hohen Stellenwert haben, nämlich Hakarat HaTowהַכָּרַת הַטּוֹב
Dankbarkeit
- Dankbarkeit an das Gute, das uns durch HaSchem widerfahren ist. Er sagt: So wie ein Mensch gut mit einem anderen Menschen jemandem umgehen muss, der gut mit ihm umgegangen ist, so muss er ERST RECHT HaSchem mit Freude dienen, als Dankbarkeit für alles - dafür, dass er in der Früh seine Augen öffnen konnte, aufstehen konnte, atmen konnte, sich auf den Weg machen konnte usw. - so wie man sagt:

 

בָּרוּךְ הַשֵּׁם - אֲנִי נוֹשֵׁם
Baruch HaSchem – Ani Noschem
GsD - ich atme

 

 

Minjan ist silber, einzeln ist Gold?

”וַיְדַבֵּ֤ר מֹשֶׁה֙ וְהַכֹּהֲנִ֣ים הַלְוִיִּ֔ם אֶ֥ל כׇּל־יִשְׂרָאֵ֖ל לֵאמֹ֑ר הַסְכֵּ֤ת וּשְׁמַע֙ יִשְׂרָאֵ֔ל הַיּ֤וֹם הַזֶּה֙ נִהְיֵ֣יתָֽ לְעָ֔ם לַיהֹוָ֖ה אֱלֹהֶֽיךָ׃“

(דברים כ"ז ט')

„Und es sprach Moscheh und die Priester, die Lewiten, zu ganz Jisrael also: Sei still und höre Jisrael! diesen Tag wirst du zum Volk für HaSchem, deinem Gott.“

(D’warim, Deuteronomy, 5.Buch Moses, , 27:9)

Die Simchah Rabbiner Jonathan Sacks sz”l schrieb im Herbst 2020, ein paar Wochen vor seinem Tod, über die Bedeutung, keinen Minjanמִנְיָן (Gebetsforum von 10 Männer) während der Corona-Lockdowns haben zu können: Nicht nur hielt es uns ab, Mizwotמִצְוָוה
Gebot,
plural: מִצְווֹת
Mizwot
zu erfüllen (denn einige Gebete, vor allem das Kaddischקָדִישׁ der Leidtragenden, benötigen einen Minjan), es hatte das Potential, die Gebete in eine egoistische Richtung zu bringen - denn wenn man alleine betet, dann betet man nicht nur alleine, sondern auch für sich selbst, also betet für das Erfüllen seiner Bedürfnisse.

Jedoch hatte das Beten in der Isolation einen Vorteil - durch das Schweigen und Reduzierung des Lärmpegels konnten unserer inneren Stimme mehr zuhören. Auch mussten wir uns nicht dem Tempo der Gruppe anpassen (zum Beispiel bei der Amidahעֲמִידָה, wo der Vorbeter manchmal das Gebet wiederholt, bevor jeder der Gruppe fertig ist, es leise zu beten).

Rabbi Jakob Leiner, der Sohn des Ischbitzer Rebben sagte in diesem Zusammenhang, den Passukפָּסוּק
Vers
oben zitierend: Sei still und höre. Denn: Durch das Sehen erfahren wir etwas über die Oberflächen, die Äußerlichkeiten der Dinge. Durch das Zuhören erfahren wir etwas über ihre Innerlichkeit, ihre Tiefen.

 
 

 

שַׁבַּת שָׁלוֹם וּמְבֹרָךְ
Schabbat Schalom Um’worach
Einen Friedvollen und gesegneten Sabbat

Benjamin Rosendahl

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17. Elul 5784, 20 September 2024

 

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