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Der Wochenabschnitt
קֹרַח
Korach

Aktuelle Themen zur Wöchentlichen Parascha, aus Jerusalem der Heiligen Stadt, ת"ו


Korach
alle sind gleich, aber einige gleicher

Der Wochenabschnitt Korach:

In unserem Wochenabschnitt Korach findet die nach ihm benannte und von ihm geführte Rebellion gegen Moscheh Rabbenu und seine Führung statt.

 

 

Alle sind heilig?

”וַיִּֽקָּהֲל֞וּ עַל־מֹשֶׁ֣ה וְעַֽל־אַהֲרֹ֗ן וַיֹּאמְר֣וּ אֲלֵהֶם֮ רַב־לָכֶם֒ כִּ֤י כׇל־הָֽעֵדָה֙ כֻּלָּ֣ם קְדֹשִׁ֔ים וּבְתוֹכָ֖ם יְהֹוָ֑ה וּמַדּ֥וּעַ תִּֽתְנַשְּׂא֖וּ עַל־קְהַ֥ל יְהֹוָֽה׃“

(במדבר ט"ז ג')

„Und sie versammelten sich gegen Moscheh und Aharon und sprachen zu ihnen: Zuviel für euch! denn die ganze Gemeinde sind lauter Heilige, denn unter ihnen ist HaSchem, und warum erhebt ihr euch über die Versammlung von HaSchem?“

(BaMidbar, Numeri, 4.Buch Moses, 16:3)

Im Grunde genommen ist das Argument, dass jeder des Volkes Israels heilig ist, nicht falsch, und wird auch von unseren Gelehrten seit Jahrtausenden gelehrt. Was war also die Sünde Korachs, für die er so harsch von HaSchem bestraft wurde (mehr dazu später)?

Der Talmud lehrt: „So wie die Gesichter der Menschen nicht genau gleich sind, so sind auch ihre Meinungen nicht genau gleich“ (B‘rachot 58a). Diskussionen und Auseinandersetzungen sind in unserem Glauben stark verankert, man muss sich nur die berühmten Meinungsverschiedenheiten von Hillelהִלֵּל und Schammaiשַׁמַּאי ansehen (Siehe: Hillel & Schammai). Es gibt jedoch einen eklatanten Unterschied. Im Fall von Hillel und Schammai führten die Diskussionen zu gegenseitigem Respekt; ihr Ziel war es, zu einer Einigung zu gelangen. Grundloses Gezänk mit Spannungen, Anschuldigungen und Beschuldigungen führt zur Disharmonie, und das gilt im Judentum als Sünde (Bamidbar Rabbah 11:7).

Korach suchte weder Einigung, noch war er wirklich an Gleichberechtigung interessiert. Sein letztendliches Ziel war es, Macht an sich zu reißen, die ihm seiner Meinung nach zustehen sollte.

Um George Orwell („Farm der Tiere“ zu zitieren): Alle Tiere sind gleich, aber einige sind gleicher.

 

 

Wie vom Erdboden verschluckt

”וַתִּפְתַּ֤ח הָאָ֙רֶץ֙ אֶת־פִּ֔יהָ וַתִּבְלַ֥ע אֹתָ֖ם וְאֶת־בָּתֵּיהֶ֑ם וְאֵ֤ת כׇּל־הָאָדָם֙ אֲשֶׁ֣ר לְקֹ֔רַח וְאֵ֖ת כׇּל־הָרְﬞכֽוּשׁ׃“

(במדבר ט"ז ל"ב)

„Und es öffnete die Erde ihren Mund und verschlang sie und ihre Häuser und alle Leute, die dem Korach gehörten und alle die Habe.“

(BaMidbar, Numeri, 4.Buch Moses, 16:32)

Diese Stelle ist sehr wahrscheinlich der Ursprung der deutschen Redewendung „wie vom Erdboden verschluckt“, hat aber eine ganz andere Bedeutung - denn Korach und seine Anhänger verschwanden nicht unerklärlich, sondern wurden von HaSchem bestraft.

Warum war diese Strafe so harsch? Und warum auf diese Weise?

Dazu sagt der Heilige Sar Schalom, der Gründer und erster Rebbe von Belz sz”l folgendes:

So wie Korach und seine Anhänger gesündigt hatten, indem sie den Mund geöffnet und Lügen über Mosche verbreitet hatten, wurden sie bestraft: Die Erde öffnete ihren „Mund“ und verschlang sie.

 

 

Alle sind heilig?

”וַתִּפְתַּ֤ח הָאָ֙רֶץ֙ אֶת־פִּ֔יהָ וַתִּבְלַ֥ע אֹתָ֖ם וְאֶת־בָּתֵּיהֶ֑ם וְאֵ֤ת כׇּל־הָאָדָם֙ אֲשֶׁ֣ר לְקֹ֔רַח וְאֵ֖ת כׇּל־הָרְﬞכֽוּשׁ׃“

(במדבר ט"ז ל"ב)

„Und es öffnete die Erde ihren Mund und verschlang sie und ihre Häuser und alle Leute, die dem Korach gehörten und alle die Habe.“

(BaMidbar, Numeri, 4.Buch Moses, 16:32)

Korachs Reichtum wird nirgendwo in der Torah explizit erwähnt. Jedoch verschlingt die Erde nicht nur Korach und seine Anhänger, sondern auch die Habe - das ist ein Indiz dafür, dass Korach reich war (also viel Eigentum hatte). Chazalחז"ל
unsere Gelehrten
gehen davon aus, dass Korach in der Tat sehr reich war, und fundieren das auf die Interpretation anderer P‘sukimפָּסוּק - Passuk - Vers,
plural: פְּסוּקִים
(wer Hebräisch kann, kann dies im Detail im Portal vom Daf Yomi nachlesen).

Im modernen Hebräisch sagt man über einen Wohlhabenden, er sei: „עָשִׁיר כַּקּוֹרַח“ (Aschir KaKorach - reich wie Korach).

 

”בֶּן זוֹמָא אוֹמֵר: [ . . . ] אֵיזֶהוּ עָשִׁיר? הַשָּׂמֵחַ בְּחֶלְקוֹ,“

(משנה אבות ד' א')

„Ben Zuma sagt: Wer ist reich? Derjenige, der mit seinem Los zufrieden ist,“

(Sprüche der Väter, 4:1)

Unsere Weisen fragen, warum steht “b‘Chelko” (בְּחֶלְקוֹ - mit seinen Los, wörtlich: mit seinen Teil) und nicht „b‘Mamono“ (בְּמָמוֹנוֹ), mit seinem Geld?

Midrasch Chachamim lehrt, dass das hebräische Wort für reich - עָשִׁיר [Aschir] ein Akronym ist:

Haschem hat uns diese Körperteile gegeben und wir sollen sie für das Lernen der Torah, das Gebet und gute Taten nutzen. Wer „gesunde“ Augen, Zähne, Hände und Füße hat, lebt daher ein erfülltes und glückliches Leben und sollte G-tt dankbar sein.

 
 

Wer seine Augen, Zähne, Hände und Füße für Mizwotמִצְווֹת
gute Taten
benutzt - der ist zusammen עָשִׁיר - reich!

 
 

 

שַׁבַּת שָׁלוֹם וּמְבֹרָךְ
Schabbat Schalom Um’worach
Einen Friedvollen und gesegneten Sabbat

Benjamin Rosendahl

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29. Siwan 5784, 05 Juli 2024

 

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