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Der Wochenabschnitt
וָאֶתְחַנַּן
WaEtchanan

Aktuelle Themen zur Wöchentlichen Parascha, aus Jerusalem der Heiligen Stadt, ת"ו


WaEtchanan:

Im Wochenabschnitt WaEtchanan bittet Mosche Gott, ihm doch noch zu erlauben, das Land Israel zu betreten. Nachdem Mosche das Volk Israel 40 Jahre durch die Wüste geführt und ihnen die Gebote und Gesetze Gottes übermittelt hat, möchte er seine Mission fortsetzen und sie an den Ort ihrer Bestimmung führen.

Mosche wurde für das Schlagen des Felsens in Meribahמְרִיבָה
מֵי מְרִיבָה
Mej Meribah = Hader-Wasser
bestraft. Gott hatte ihm befohlen, zum Felsen zu sprechen, damit Wasser herauskommt, doch in einem Moment des Ärgers schlug Mosche den Felsen zweimal mit seinem Stab. (BaMidbar, Numeri, 4.Buch Mose Kapitel: 20)

Hätte er zu dem Fels gesprochen, wäre das Wunder, dass Wasser herauskommt, viel größer gewesen als durch das Schlagen. Was zu der Strafe führte, dass er das verheißene Land nicht betreten darf.

”וַיִּתְעַבֵּ֨ר יְהֹוָ֥ה בִּי֙ לְמַ֣עַנְכֶ֔ם וְלֹ֥א שָׁמַ֖ע אֵלָ֑י וַיֹּ֨אמֶר יְהֹוָ֤ה אֵלַי֙ רַב־לָ֔ךְ אַל־תּ֗וֹסֶף דַּבֵּ֥ר אֵלַ֛י ע֖וֹד בַּדָּבָ֥ר הַזֶּֽה׃“

(דברים ג' כ"ו)

„Und es ereiferte sich HaSchem über mich um euretwillen und hörte nicht auf mich, und HaSchem sprach zu mir: Lass genug sein! Fahre nicht fort, noch weiter zu mir zu reden in dieser Sache.“

(D’warim, Deuteronomy, 5.Buch Moses, 3: 26)

Doch Gottes Antwort ist klar. Er sagt zu Mosche: „Lass genug sein! Fahre nicht fort, noch weiter zu mir zu reden in dieser Sache.“. Als Ausdruck der Gnade erlaubt Er aber Mosche den Gipfel des N'wo-Bergesהַר נְבוֹ zu besteigen und das Land von dort aus zu sehen.

Es gibt eine Überlieferung, dass Mosche insgesamt 515 Gebete sprach, um Gott umzustimmen. Interessanterweise entspricht die Zahl 515 der Gimatriahגִּימַטְרִיָּה
Zahlenwert
des hebräischen Wortes „WaEtchanan“. Es wird gesagt, dass wenn Mosche nur ein einziges, weiteres Gebet gesprochen hätte, Gott seine Bitte erfüllt hätte. Doch Gott stoppte Mosche und sagte: „Genug!“ Mosche stand also ganz knapp vor der Erfüllung seines Herzenswunsches.

Die Frage stellt sich, warum Gott Mosche 515 Gebete hat sprechen lassen, um ihn letztendlich doch abzuweisen. Hätte Er nicht schon nach dem ersten Gebet „Genug!“ sagen können? Das unterstreicht die Vorstellung, dass jedes Gebet im Himmel gespeichert wird, und einen Nutzen für das jüdische Volk hat, auch wenn es nicht sofort erhört wird. Jede Bitte und jedes Flehen wird von Gott gehört und beachtet, auch wenn die Antwort nicht immer unmittelbar erfolgt.

Anders als Menschen, die genervt darauf reagieren, wenn man sie mit derselben Bitte mehrmals konfrontiert, wünscht sich Gott sogar, dass man beharrlich im Gebet bleibt und wiederholt um Dasselbe bittet. Diese Wiederholung ist kein Zeichen von Zweifel, sondern von Vertrauen und Hingabe. Und die kontinuierliche Suche nach seiner Nähe und die Beständigkeit im Gebet fördert unsere tiefe Beziehung zu Ihm.

Wäre Mosches Gebet erhört worden, hätte sich die Geschichte des jüdischen Volkes möglicherweise anders entwickelt, und wir wären vielleicht sofort erlöst worden. So bleibt uns der Glaube an die unergründlichen Wege Gottes und das Vertrauen in Seinen Plan.

 
 

 

שַׁבַּת שָׁלוֹם וּמְבֹרָךְ
Schabbat Schalom Um’worach
Einen Friedvollen und gesegneten Sabbat

Schmuel Goldfein

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12. Aw 5784, 16 August 2024

 

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