Aus dem Wochenabschnitt WaJera: „…und (er) nahm das Messer, seinen Sohn zu schlachten“
Die Schilderung der Aqejdahⓘעֲקֵידָה – Bindung,
עֲקֵידַת יִצְחַק
Aqejdat Jizchak
die Bindung Jizchaks ist nichts für zarte Gemüter: HaSchem verlangt als Glaubensbeweis, dass Abraham Awinu seinen geliebten Sohn Jizchak, der ein großes Volk gründen soll, opfern soll.
- Warum wird Jizchak als Einzelkind bezeichnet, wo er doch einen Bruder (Ischmael - יִשְׁמָעֵאל) hatte?
- Was hat „Hinejni“ⓘהִנְנִי
„hier bin ich“ mit Abrahams Liebe zu G‘tt und zu seinem Sohn zu tun? - Warum ist die „Moral von der Geschichte“, dass wir „Chafez Chajim“ⓘחָפֵץ חַיִּים
das Leben liebend sind und eben NICHT den Tod huldigen? - Was hat das mit dem Schofarⓘשׁוֹפָר
das Widderhorn und Rosch HaSchanahⓘרֹאשׁ הַשָּׁנָה
jüdisches Neujahr zu tun?
1. Akt: Der Befehl
Beim Lesen dieser Zeilen läuft es mir immer noch eiskalt den Rücken herunter. Abraham Awinu wird aufgefordert, seinen Sohn, der ihm und Sarah nach vielen Jahren geboren war, und dessen Nachkommen das Volk Israel sein sollte, zu opfern.
Aber warum wird Jizchak als „dein Sohn, der einzige, den du liebst, Jizchak“ bezeichnet?
Nach Raschi ist in diesen Zeilen der folgende Dialog versteckt:
- HaSchem: Nimm deinen Sohn!
- Abraham: Welcher meiner Söhne? Jizchak oder Jischmael?
- HaSchem: Den einzigen, den du liebst!
- Abraham: Ich liebe beide!
- HaSchem: Den Jizchak
Ohne mit dem Ewigen zu argumentieren (im Gegensatz zu der Zerstörung von S’domⓘסְדֹם), nimmt Abraham Jizchak, und macht sich auf den Weg.
2. Akt: Hier bin ichl
Dreimal sagt Abraham „Hinejni” (hier bin ich). Dazu gibt Rabbiner Benny Lau einen interessanten Chidduschⓘחִדּוּשׁ
neuartige Interpretation,
wörtlich: Erneuerung;
Plural Chiddushim,
Hebräisch: חִדּוּשׁים:
- Beim ersten Mal antwortet Abraham HaSchem – „hier bin ich“ heißt, ich bin bereit, alles zu tun, was der Ewige von mir verlangt, auch seinen geliebten Sohn zu opfern. Es geht also um die Liebe zu HaSchem.
- Beim zweiten Mal fügt Abraham „mein Sohn“ hinzu – „hier bin ich“ heißt hier, ich - dein Vater - bin hier, um dich zu lieben und beschützen. Es geht also um die Liebe eines Vaters zu seinen Kindern.
- Beim dritten Mal will der Engel wissen, welche Liebe überwiegt. Und nachdem Abraham das erste „hier bin ich“ wiederholt, weiß der Engel, dass die Liebe zu HaSchem größer ist als die zu seinem eigenen Fleisch und Blut.
Buch des Rabbiners Israel Meir Lau:
אַל-תִּשְׁלַח יָדְךָ אֶל-הַנַּעַר
Strecke nicht deine Hand nach dem Knaben aus
Und das war der Test! Nachdem Abraham ihn bestanden hat, sagt der Engel die Worte, die auch der Titel der Autobiographie von Benny Laus Vater, Rabbiner Israel Meir Lau, ist, der die Shoah überlebt hat, und später Oberrabbiner des Staates Israels wurde:
3. Akt: Wähle Leben, nicht Tod
Und so opfert Abraham ein Widder (statt seines Sohnes).
Und hier ist die Verbindung zu Rosch HaSchanah - am jüdischen Neujahr verwenden wir nicht das Schlachtmesser! Stattdessen blasen wir in den Schofar, das Widderhorn, das Horn, das als Ersatz für das Opfer eines Sohnes gebracht wurde. HaSchem ist „Melech Chafez BaChajim” מֶלֶךְ חָפֵץ בַּחַיִּים – ein König, der sich nach Leben sehnt.
Ich wünsche allen Lesern, dass wir wissen sollten, die Mizwahⓘמִצְוָוה
Gebot von Aqedat Jizchak zu erfüllen, aber auch, dass wir dabei Chafez Chajim sein werden.