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Der Wochenabschnitt
וַיֵּשֶׁב
WaJeschew

Aktuelle Themen zur Wöchentlichen Parascha, aus Jerusalem der Heiligen Stadt, ת"ו


WaJeschew - Vorväter, Kinder und (zukünftige) Könige

 

 

Alle Kinder liebe ich gleich, aber einige - gleicher

”וְיִשְׂרָאֵ֗ל אָהַ֤ב אֶת־יוֹסֵף֙ מִכׇּל־בָּנָ֔יו כִּֽי־בֶן־זְקֻנִ֥ים ה֖וּא ל֑וֹ וְעָ֥שָׂה ל֖וֹ כְּתֹ֥נֶת פַּסִּֽים׃“

(בראשית ל“ז ג')

„Jisrael aber liebte den Josef vor all seinen Söhnen, weil er ihm ein Sohn hohen Alters war, und machte ihm einen bunten Rock.“

(B’reschit, Genesis, 1. Buch Moses 37:3)

Um George Orwells „Farm der Tiere“ zu zitieren, und auf diese Stelle anzupassen: Jakob liebte alle seine Kinder gleich, aber den Josef etwas gleicher.

Warum ist das so? Wenn wir den Pschattפְּשָׁט
wörtliche (direkte) Bedeutung
nehmen - dann ist das, weil er - Josef - ein Nesthäkchen war (das jüngste, letztgeborene Kind, das (im übertragenen Sinne) als letztes aus dem Nest fliegt) - schließlich heißt es „weil er ihm ein Sohn hohen Alters war“. Dies stimmt aber nicht, schließlich war das jüngste Kind nicht Josef, sondern Benjamin! Und bis zum heutigen Tag ist der „Benjamin der Familie“ das am spätestens geborenen Kind, oft nach einer langen Pause.

Der Jalkut Schimoni hat eine andere Erklärung: Er schaut sich das Wort „vor allen“ (מִכׇּל) an, und vergleicht es mit einem anderen Wort, das genau dieselben Buchstaben im Hebräischen hat: מֶלֶךְ - König. In anderen Worten hatte Jakob eine Vorsehung - er sah Josef als König, was sich verwirklichen sollte (Josef wurde zwar nicht Pharao, aber war so gut wie gleichwertig dem König von Ägypten).

 

 

Die Verbindung der Namen der Vorväter mit der Sünde deren Kinder

”וַיֹּ֥אמֶר יְהוּדָ֖ה אֶל־אֶחָ֑יו מַה־בֶּ֗צַע כִּ֤י נַהֲרֹג֙ אֶת־אָחִ֔ינוּ וְכִסִּ֖ינוּ אֶת־דָּמֽוֹ׃“

(בראשית ל“ז כ"ו)

„Da sprach Jehudah zu seinen Brüdern: Welcher Gewinn ist es, dass wir erschlagen unseren Bruder und sein Blut bedecken?“

(B’reschit, Genesis, 1. Buch Moses 32:9)

Es ist eine wirklich schreckliche Geschichte: Josefs Brüder werfen ihn in eine Grube ohne Wasser, und dann verkaufen sie ihn auch noch in die Sklaverei.

Und nur Jehudah spricht dagegen. Seine Wortwahl ist sehr sorgfältig gewählt und hat eine Bedeutung, die über den Text hinausgeht. בֶּצַע (BeZa'A - Gewinn) setzt sich nämlich aus den zweiten Buchstaben der Vorväter zusammen: אברהם, יצחק, יעקב - Abraham, Izchak, Ya'akov

Was sagt uns Jehudah also angedeutet? Wie können wir den Weg unserer Vorväter ehren, wenn wir so unseren Bruder, unser eigen Fleisch und Blut, behandeln?

In diesem Zeitalter von Bürgerkriegen (manchmal auch Bruderkriege genannt, zu Recht) ist dies eine Frage, die wir uns alle stellen müssen.

 
 

 

שַׁבַּת שָׁלוֹם וּמְבֹרָךְ
Schabbat Schalom Um’worach
Einen Friedvollen und gesegneten Sabbat

Benjamin Rosendahl

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19. Kisslew 5785, 20. Dezember 2024

 

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