WaJigasch - - von nächtlichen Gesprächen mit dem Ewigen, Bruderliebe und Erlösung
- Was deutet der erste Satz unseres Wochenabschnitts an?
- Warum spricht HaSchem mit Jakob IN DER NACHT?
- Warum stellt sich Josef seinen Brüdern einmal nur namentlich, und einmal als „Josef, Euer Bruder“ vor?
…und dann kam Jehudah
Der Anfang der Paraschahⓘ פָּרָשָׁה
Wochenabschnitt ist die Fortsetzung der letzten, die wie ein „Cliffhanger“ genau am Höhepunkt der Spannung zu Ende gegangen ist, kurz bevor sich Josef seinen Brüdern offenbarte.
Jehudah, der als einziger der Brüder versucht hatte, Josef vor dem sicheren Tod zu retten, versucht, mit dem Berater Pharaos zu verhandeln, nicht wissend, dass es sein eigener, totgeglaubter Bruder ist.
Unsere Weisen sehen in einer Gimatriaⓘ גִּימַּטְרִיָּה
Bedeutung des Zahlenwerts von Buchstaben der ersten drei Worten (die dem Wochenabschnitt den Namen geben) einen Hinweis: wenn wir den Zahlenwert des zweiten Buchstabens der ersten drei Wörter וַיִּגַּשׁ אֵלָיו יְהוּדָה, also die Buchstaben י, ל und ה nehmen [10+30+5], dann kommen wir auf 45 - das ist derselbe Zahlenwert wie גְּאוּלָּה [G‘ulah] - die Zeit der Erlösung, also das messianische Zeitalter.
Das deutet darauf hin, dass der מָשִׁיחַ בֵּן דָּוִד [Maschiach Ben Dawid] (der wahre Messias) ein Nachfolger von Jehudah ist! Und sein Gesprächspartner ist der Vorahne des מָשִׁיחַ בֵּן יוֹסֵף [Maschiach Ben Josef] (der Vorgänger des Messiahs). Symbolisch ist zudem, dass das Gespräch in der Galutⓘ גָּלוּת
Diaspora stattfindet, kurz vor der Rückkehr ins Heilige Land - und so glauben wir auch, dass der Nachfolger Jehudahs uns von der Galut ins Heilige Land bringen wird.
Nächtliches Gespräch mit dem Ewigen
Sehr ungewöhnlich - weder zu Abraham noch zu Jitzchak offenbart sich HaSchem in der Nacht (zumindest wird es nicht explizit so erwähnt), aber bei Jakob steht es hier ganz klar: in nächtlicher Erscheinung.
Was ist der Grund?
Es hat mit dem Heiligen Land zu tun - Jakob hat Erez Israelⓘ אֶרֶץ יִשְׂרָאֵל
Das Land Israel verlassen und ist in die Galut (Diaspora) gegangen. Die Galut wird oft als Dunkelheit bezeichnet, wo das Licht der Heiligkeit nicht hinkommt (das Thema Licht und Dunkelheit passt natürlich auch sehr gut zu Chanukkah [חֲנֻכָּה], dass wir diese Woche hatten). Durch diesen Akt sagt HaSchem zu Jakob - auch hier, in der Dunkelheit der Galut, im Exil, empfängst du die Schechinahⓘ שְׁכִינָה
die g-ttliche Präsenz.
„Ich bin Josef“ - - und - - „Ich bin Josef, euer Bruder“
Warum stellt sich Josef beim ersten Mal nur als Josef vor, und erst beim zweiten Mal als „Josef, euer Bruder“?
Beim ersten Mal geht es darum, dass er sich nicht assimiliert hatte. Er meint damit: Ich bin (immer noch) Josef, der gesetzestreuer Jude war, und es immer noch bin. Das schließt seine Brüder nicht ein, denn sie haben eine große Sünde begangen - sie haben ihren eigenen Bruder, ihr eigen Fleisch und Blut, in die Sklaverei verkauft.
Beim zweiten Mal sieht Josef aber ein, dass seine Brüder T’schuwahⓘתְּשׁוּבָה
Rückkehr (ein Korrekturprozess) gemacht haben, und HaSchem ihnen verziehen hat - und auch er verzeiht ihnen. Daher betont er jetzt „ich bin Josef, Euer Bruder”.