Fragen an den Rabbi: Allgemeine Halacha
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Unsere Rabbiner beantworten Ihre Fragen zum Thema "Allgemeine Halacha".
Die Halacha ist das jüdische Religionsgesetz. Sie umfasst 613 Mitzwot (religiöse Gebote), davon 365 Verbote (wie Tage des Jahres) und 248 Gebote (wie Knochen im menschlichen Körper). Die Halacha leitet sich von der Bibel, dem Talmud und späteren Quellen ab. Codifiziert wurde sie für sefardische Juden mit dem Schulchan Aruch (von Rabbi Yosef Karo) und für die aschkenazische Juden von den Werken des Ram"a (Rabbi Mosche Isserles, manchmal auch Remu genannt). Weitere wichtige Quellen sind die Mischne Tora von Ramba"M (Rabbi Mosche ben Maimon oder Maimonides) sowie Halachot Rav Alfas (von Rabbi Jitzchak Alfasi oder Ri"f). Aber auch in modernen Zeiten gibt es sehr viele Fragen zu Halachot (religiösen Regeln) für Situationen, die es zu früheren Zeiten nicht gab. Daher kommen regelmäßig ShuT (Sheelot u-Teschuwot, also Fragen und Antworten) wichtiger Rabbiner vor, zuletzt zum Thema Corona und Halacha.
Mündliche Überlieferungen über das jüdische Gesetz wurden von Generation zu Generation weitergegeben, und schließlich wurde klar, dass sie einer Organisation bedurften. Die Arbeit des Sammelns von Meinungen und Interpretationen wurde von Rabbi Akiba im 1.-2. Jahrhundert n.d.Z. begonnen und von seinen Schülern wie Rabbi Meïr weitergeführt. Anfang des 3. Jahrhunderts war diese neue Zusammenstellung, die Mischna, vollständig und wurde von Juda ha-Nasi in ihrer endgültigen Form arrangiert. Obwohl die Mischna die bis dahin umfassendste Sammlung jüdischer Gesetze enthielt, war sie nicht dazu gedacht, Streitigkeiten mit widersprüchlichen Auslegungen zu klären. Fast sofort jedoch begannen jüdische Gelehrte in Palästina und Babylonien umfangreiche Interpretationen der Mischna auszuarbeiten, die Gemara genannt wurden. Als die Arbeiten mehrere Jahrhunderte später abgeschlossen waren, wurden die Mischna und die Gemara zusammengenommen Talmud genannt.
Jahrhunderte später stellten gesellschaftliche und wirtschaftliche Veränderungen neue Auslegungsprobleme und erforderten eine neue Rechtsanwendung. Dies führte zu neuen Zusammenstellungen der Halacha von so herausragenden Gelehrten wie Moses Maimonides (RambaM) im 12. Jahrhundert, Jacob ben Asher im 12. und 13. Jahrhundert und Joseph Karo im 16. Jahrhundert.
Obwohl das Judentum eine kontinuierliche Entwicklung der Halacha anerkennt, wird das Gesetz immer als eine Erklärung oder Erweiterung des ursprünglichen Gesetzes auf dem Berg Sinai angesehen. Interpretationen und Diskussionen von Gesetzen, die sich direkt auf Texte der hebräischen Bibel (Altes Testament) beziehen, werden als Midrasch Halachah bezeichnet.
Fragen und Antworten
Thema: Halacha
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Zu Rabbiner Daniel Schiffer:
Rabbiner Daniel Schiffer lebt mit seiner Frau und Kindern in Jerusalem. Er hat dort in mehreren Jeschiwot gelernt und hat seine Smicha in Kollel Tzemach Tzedek in der Altstadt erhalten. Hier ein Link zum Kollel.
Rabbiner Daniel Schiffer ist der Autor der wöchentlichen Torah-Rundschreiben "Parascha LeMaisse" (in Hebräisch) und "Der Wochenabschnitt" (in Deutsch), die auch auf dieser Website erscheinen.
Lieber Rabbi,
Ich habe Neugier, aus welchem Holz die Azeji Chajim, die Griffe, die Holzstäbe der Torah gefertigt werden. Da in der Geschichte des Volkes Israel, geschrieben im Tanach, an wichtigen Stellen oft von Zedernholz die Rede ist, gehe ich bislang stark davon aus, dass es Zedernholz wäre.
Weder in der deutschsprachigen noch der englischsprachigen Wikipedia konnte ich geringste Informationen dazu finden, oder ob ein bestimmtes Holz dafür vorgesehen ist.
Deshalb möchte ich mich vertrauensvoll an Euch wenden, ob Ihr mir darüber genaueres sagen könntet.
Des Weiteren frage ich mich, in welcher Weise die Torah an den Chayim befestigt wird. Wird das Papier einfach über die Stange gelegt und dann aufgerollt, oder befindet sich in der Stange ein Spalt, in welchem der Rand des Papiers eingeklemmt wird, damit es nicht abrutscht, und dann aufgerollt?
Mit freundlichsten Grüßen
Shalom ve'or u'Vracha,
Friede Licht und Segen wünschend,
Matthias Brosius