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Pessach

Fragen an den Rabbi: Pessach

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Warum feiert man Pessach?

Am 15. Nissan verließen unsere Vorfahren Ägypten, um die Thorah am Berg Sinai zu empfangen. Wie das Buch Khazari schreibt (1:20), ist der Auszug aus Ägypten die Grundlage des Glaubens des Volkes Israel. Der Grund dafür ist, dass im Gegensatz zur Erschaffung der Welt, wo niemand anwesend war, beim Auszug aus Ägypten das gesamte Volk Israel mitgemacht hat.

Was feiert man Pessach?

Es gibt vier Namen für diesen Feiertag:

  1. Chag HaAviv [חַג הָאָבִיב - Frühlingsfest]. Weil es in die Frühlingszeit fällt, die Zeit der Blüte und Blüte
  2. Chag HaCherut [חַג הַחֵרוּת - Freiheitsfest] denn an diesem Feiertag kamen unsere Vorfahren aus der Sklaverei (in Ägypten) in die Freiheit (יְצִיאַת מִצְרַיִם, Jeziat Mizrajim, Auszug aus Ägypten)
  3. Chag HaMazot [חַג הַמַּצּוֹת - Fest der ungesäuerten Brote]
  4. Chag HaPessach [חַג הַפֶּסַח - Fest derer, die übersprungen wurden), denn die 10 Makot [מַכּוֹת - Strafen] des Himmels trafen die Ägypter, nicht aber Am Israel.

Wie feiert man Pessach?


Fragen und Antworten

Thema: Pessach

Ich bin gerade auf eine Reihe von Internetseiten gestoßen.

Von israelischer Regierungsbüros: https://govforms.gov.il/mw/forms/ChametzSale%40rrl.gov.il#!generalDetails
Chabad: https://chametz.org.il/chabad6/
Tzohar: https://www.tzohar.org.il/?page_id=16852
Die religiösen Nationalisten: https://www.kipa.co.il/passover/sell.asp
und mehr…

Das erleichtert den Verkauf von Chamez über das Internet.
Wir verkaufen normalerweise über den Gemeindediener unserer Synagoge.
Ist der Verkauf über das Internet eine legitime Option?

Vielen Dank.

Joanette Larson,
Flensburg



Shalom Uwracha,

Ich kann nicht spezifisch etwas über jede Internetseite sagen, aber im Allgemeinen ist der Verkauf über das Internet, so wie jede andere Sache die wir heutzutage im Leben machen, eine gültige und richtige Sache.

Es ist nur wichtig, auf eine Sache zu achten: der Vorteil eines Verkaufs nicht durch das Internet, sondern praktisch, ist, dass wir der Sache etwas mehr Wichtigkeit und Bedeutung geben; man muss sich bewusst sein, dass dieser Verkauf kein Witz ist, sondern ein echter Verkauf. Und deshalb, wenn es den Leuten hilft zu spüren, dass es eine ernste Angelegenheit ist, ist es besser es von Angesicht zu Angesicht zu machen. Aber halachisch ([gemäß dem jüdischen Gesetz] ist der Verkauf durch das Internet sicherlich gültig.

Kol Tuw [כָּל טוּב - Alles Gute],

Rabbiner Or Chaim Taub
Gemeinderabbiner von Nehora, Ramat Gan.

 

Shalom Frau Larson,

Auch mit einem VW-Käfer kommt man ans Ziel. Mit einem BMW Baujahr 2024 geht es schneller und angenehmer.

Der Chomez-Verkauf im Internet ist halachisch gültig - der Verkauf beim Gemeindediener ist unvergleichlich besser.
Wer den schwereren Weg bei der Einhaltung SEINER Gesetze wählt, beweist seine Liebe an IHN und wird von IHM auch dementsprechend behandelt.

So sagen unsere Weisen, dass eine Mizwa, welche mit Schwierigkeiten verbunden war, mehr als hundert 'einfache' Mizwot wiegt.

Chag Pessach Kascher U'Sameach,
Ihr
Moische Bollag

 
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Kwod HaRav,

Meine Tochter hat sich erfolgreich gegen eine (potentiell lebensgefährliche) Erdnussallergie behandeln lassen. Der Allergie-Arzt empfahl ihr nach der Behandlung, jeden Tag ein paar Erdnüsse zu essen, damit die Allergie nicht zurückkehrt. (Das ist, wie gesagt, eine Empfehlung, es kann nicht 100% wissenschaftlich nachgewiesen werden, ob die Allergie zurückkehrt, und wie regelmäßig Erdnüsse gegessen werden müssen, und welche Menge, damit sie nicht zurückkehrt).

Nun sind wir Aschkenazim, und Erdnüsse sind Kitnijot.

Hier also meine Frage:

Kann ich ihr an Pessach Erdnüsse geben? Gilt das als Pikuach Nefesch? Gilt hier evtl. die "ke-Zajt"-Regel von Jom Kippur?

Vielen Dank,

Benjamin Rosendahl
Tel-Aviv



Shalom Uwracha,

Es gibt hier einige Prinzipien, die mit der Frage verbunden sind.

Erstens, im Allgemeinen sind Kitniotקִטְנִיּוֹת
Hülsenfrüchte
nicht Chamezחָמֵץ
gesäuerter Teig
, sondern es handelt sich um eine G'serahגְּזֵרָה
Schutzzaun um die Verbote,
wörtlich: Dekret
, die Aschkenazim auf sich genommen haben, an Pessach nicht zu essen.

Im Falle einer Krankheit oder bei einem starken Bedürfnis sind wir daher nachsichtigמְקִלִּים
M‘kilim
. Zum Beispiel sind wir Säuglingen, die an Pessach einen Milchersatz mit Kitniot essen müssen, sogar im Vorhineinלְהַתְּחִילָה
L‘chatchilah
nachsichtig. Zwar bemühen wir uns, die Gefäße von allen anderen Gefäßen des Hauses zu trennen, aber wir sind schon nachsichtig. Das gleiche gilt für jedes Bedürfnis, dem ein medizinisches Bedürfnis zugrunde liegt, dass wir nachsichtig sind.

Hier, in unserem Fall, stellt sich nun wirklich die Frage, ob das Bedürfnis vollkommen medizinisch ist - ob das wirklich so ist oder nicht.

Es gibt aber noch einen weiteren Aspekt nachsichtig zu sein, und zwar gibt es innerhalb der G‘serah, was als Kitniot gilt und was nicht, eine Meinungsverschiedenheitמַחֲלוֹקֶת
Machloket
, ob Erdnüsse als Kitniot gelten oder nicht. Viele der halachischen Autoritäten sind der Meinung, dass Erdnüsse nicht Kitniot sind, deshalb kann man Erdnüsse an Pessach essen. Es ist wahr, dass es auch eine strengere Meinung gibt, aber sicherlich kann sich derjenige der nachsichtig sein will, auf eine der Meinungen stützen, die es erlauben.

Daher, in der Kombination der beiden Aspekte, nämlich zum einen, dass hier irgendein medizinisches Element besteht, und dass es sich zum zweiten nicht um eine klassische Kitnitקִיטְנִית
Hülsenfrucht
handelt, glaube ich, dass man hier nachsichtig sein kann.

Kol Tuw [כָּל טוּב - Alles Gute],

Rabbiner Or Chaim Taub
Gemeinderabbiner von Nehora, Ramat Gan.

 

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