Schalom Herr Neumann,
Hört man den teils schrecklichen Geschichten der Überlebenden zu, so ist praktisch niemand gerettet worden, weil er gerade das Radio gehört hatte oder mit den Social Media beschäftigt war. (Eine einzige Geschichte habe ich gehört, wie jemand Anweisungen von ex-Präsident Naftali Bennet mit dem WhatsApp erhalten hat und so gerettet wurde. Dies ist aber eher die Ausnahme der Regel.) Gibt es eine logische Erklärung, weshalb alle Einwohner des Dorfes Alumim überlebt haben? Wie kam es, dass lediglich im Dorf der religiösen Jiden nur die ausländischen Arbeiter ermordet wurden?
Nun zum Thema Pikuach Nefesch: Darf man eine Autobahn am Schabbat bauen, damit in der Zukunft die Ambulanzen schneller in die Spitäler kommen? Ein klares, definitives Nein! ER waltet über das Leben. ER kann leben lassen oder auch nicht, ganz egal, ob nun der Weg ins Spital um ein paar Minuten kürzer ist oder nicht. Erst, wenn vor uns ein klarer Fall von Safek Pikuach Nefesch besteht, verlangt ER von uns, alles Mögliche zu unternehmen, um Leben zu retten. (Nachdem Bennet vom Anschlag erfahren hatte, tat er richtig, im WhatsApp Anweisungen zu geben. Seine Reise nach Russland damals am Schabbat war hingegen kein Fall von Pikuach Nefesch.) Ist ein Soldat auf Bereitschaft gestellt worden, so ist er Teil der Safek-Pikuach-Nefesch-Gruppe und trägt sein Telefon bei sich. Glaubt etwa jemand, dass der Jom-Kippur-Krieg tragischer ausgegangen ist, weil viele in der Synagoge waren oder hat ER uns damals doch siegen lassen, weil eben so viele Unreligiöse ja in der Synagoge waren?
Bis hierhin ist die Antwort schwarz-weiß. Nun eine Behauptung, welche lediglich meine persönliche Meinung ist: Ist jemand mit den Neuigkeiten beschäftigt, so vernachlässigt er sich und seine Umgebung. Statt tatsächlich sich Gedanken zu machen, wie sich und seine Familie und Freunde am besten zu schützen und danach Tehillim zu sagen, ist er mit dem Erfahren des letzten Up-Date beschäftigt, welche ihm oft so Angst einjagen, dass er wie einfriert und stehen bleibt, statt besser und überlegter zu handeln.
Lasst uns alle für בְּשׂוֹרוֹת טוֹבוּת [B’ssorot Towot = Gute Nachrichten] beten.
Moische Bollag
Kwod HaRaw:
Der derzeitige Krieg gegen Israel fing an einem Schabbat (der auch ein Chag war) an - als die Sirenen (Schabbat in der Früh um 6:30) losgingen, war vieles nicht klar.
Gibt es in diesem Fall einen Heter [Einwilligung], das Radio anzumachen, oder einen Nicht-Religiösen Nachbar/ Schabbes-Goj/ arabischer Nachbar zu bitten, Nachrichten zu checken?
Wie sieht es mit jemanden aus, der im aktiven Reservedienst ist? Darf er das Handy anmachen, um zu erfahren, ob er eingezogen wurde?
Das Problem hier war, das zum Zeitpunkt der Sirenen nicht klar war, ob es sich "nur" um Raketen aus Gaza handelte, es gab also einen Safek [Zweifel], ob Pikuach Nefesch [um ein Leben zu retten] war, für den man Schabbat brechen durfte.