Fragen an den Rabbi: Schmittah
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Unsere Rabbiner beantworten Ihre Fragen zum Thema "Schmittah".
Schmittah ist eine Sammlung von Mizwot, die im Judentum jedes siebte Jahr abgehalten werden, dem sogenannten Schmittah-Jahr. Diese Gebote gelten im Lande Israel und sind in zwei Gruppen unterteilt: Grundpfandrecht, das einen Verbot der Bodenbearbeitung und des Genusses seiner Produkte beinhaltet, und Geldpfandrecht, also das Erlassen von Schulden. Maimonides zählt neun Schemita-Gebote aus der Torah auf: sechs Schemita-Land- und drei Schemita-Geld-Gebote.
Die Mizwot, also Gesetze und Regeln, der Schmittah können in mehrere Kategorien eingeteilt werden: diejenigen, die sich auf die Landwirtschaft beziehen und sich in erster Linie an den Landwirt richten (aber tatsächlich an jeden, der sich mit der Landbewirtschaftung beschäftigt, auch auf privater und häuslicher Ebene), solche im Zusammenhang mit landwirtschaftlichen Produkten und diejenigen, die indirekt mit Landwirtschaft in Berührung kommen. Land-Schemita, die Haupt-Mitzwa im Jahr der Schemita, ist eine vom Land abhängige Mitzwa, d.h. sie gilt nur in Eretz Israel.
Die Torah verspricht den Hütern der Siebten (also demjenigen, der Schmitta halt) einen Segen, der wirtschaftliche Schäden durch die Einstellung der landwirtschaftlichen Arbeit in diesem Jahr verhindert. (Man muss das Feld im Schmittajahr brach liegen lassen) Aufgrund der unmittelbaren wirtschaftlichen Folgen der Schmita-Mitzwot waren sie jedoch über Generationen hinweg eine der am schwierigsten zu halten. Viele hielten sich in biblischen Zeiten nicht an das Gebot der Schemita. Nach der Zerstörung des Zweiten Tempels wurde eine neue Realität geschaffen, in der das Land Israel vollständig von Fremden (Römern) besetzt war und der Status des Schmita-Gebots untergraben wurde.
Die Erneuerung der jüdischen Landwirtschaft im Land Israel mit der ersten Aliyah machte die Mitzwa der Schmita wieder zu einer praktischen Mitzwa, die die Tür der sich erneuernden Siedlung vor eine große Herausforderung stellte. Eine Diskussion zwischen den Juristen der Halachah, um eine halachische Lösung zu finden, die es ermöglichen würde, hebräische Landwirtschaft im Land Israel zu betreiben, führte zu einer Verkaufsgenehmigung, nach der die Ländereien an Nichtjuden verkauft werden (dem sogenannten “Heter Mechira”). Dann ist der Landwirt nicht Besitzer des Landes, und folglich nicht an die Schmitta-Mitzwot gebunden.
Der Heter Mechira ist bis heute eine der wichtigsten halachischen Kontroversen innerhalb der religiösen Gesellschaft in Israel, zwischen den Ultra-Orthodoxen, die ihn ablehnen, und den National-Religiösen, die ihn befurworten. Diese Kontroverse ist als "Schmittah-Kontroverse" bekannt.
Wie gesagt, bezieht sich Schmitta auch auf Erlassen von (Geld-)Schulden im 7. Jahr.
Das akademische "Schabbat-Jahr' (eng. Sabbatical) hat seinen Ursprung in Schmitta - so wie die biblischen Landwirte sich ein Jahr freinahmen und mit anderen Themen (Torah-Studium) sich beschäftigten, so nimmt sich ein Professor alle 7 Jahre ein Jahr frei, um sich anderen Themen zu widmen als sonst, und meist auch in einer anderen Stadt/ einem anderen Land.
Fragen und Antworten
Thema: Schmittah
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Zu Rabbiner Daniel Schiffer:
Rabbiner Daniel Schiffer lebt mit seiner Frau und Kindern in Jerusalem. Er hat dort in mehreren Jeschiwot gelernt und hat seine Smicha in Kollel Tzemach Tzedek in der Altstadt erhalten. Hier ein Link zum Kollel.
Rabbiner Daniel Schiffer ist der Autor der wöchentlichen Torah-Rundschreiben "Parascha LeMaisse" (in Hebräisch) und "Der Wochenabschnitt" (in Deutsch), die auch auf dieser Website erscheinen.
Dünger im Schmitta-Jahr
Wir haben einen schönen kleinen Garten. Auch wir lieben guten Kaffee, deshalb mahlen wir unsere eigenen Kaffeebohnen.
Den gebrauchten Kaffeesatz (das Ergebnis des Kaffeebrühens) verteilen wir dann in unserem Garten als Dünger.