Schalom BR,
In Antwort auf Ihre Frage, was der Unterschied ist zwischen Heter Mechira and Ozar Beit Din und nach welchen Rabbinern man Landwirtschaftsprodukte aus Israel auch im Schmittajahr kaufen kann, wenn sie ein Heter Mechira haben oder Otzar Beit Din sind, muss man wissen, dass der Unterschied – um eine Floskel zu borgen – wie Tag und Nacht ist.
Heter Mechira bedeutet, dass das Produkt keine Keduschas Schewiis haben soll, es wird an einen Nichtjuden verkauft. Heter Mechira ist lediglich Rabbanut und verboten nach den großen orthodoxen Autoritäten (was die meisten nicht wissen, ist, dass "orthodox" "gerade denkend“ bedeutet) und (der Vollständigkeit halber:) „ultra“ besagt, dass diejenigen die als solche bezeichnet werden, Bräuche und Hidurim ("Verschönerungen" des Gebotes praktizieren). Der Trend heute ist die Gebote mit Minhagim (Bräuchen) und Hidurim zu verschönern, und die großen Rabbiner unserer Zeit, betonen, dass es falsch ist nach einem „easy way out“ zu suchen um sich das Leben so leicht wie möglich zu gestalten. Es geht nicht darum, sondern darum wie man G-tt „Nachat Ruach“, Freude, bereiten kann und das wird erreicht durch eine Verschönerung seiner Gebote, das heisst dem Willen von G-tt und nicht dadurch was einem angenehm ist und seinem eigenen Willen gefällt. Wie gesagt, Heter Mechira ist verboten nach den kontemporären Autoritäten und jeder dem seine Spiritualität etwas wert ist sollte dies ernst nehmen.
Otzar Bet Din, hingegen ist autorisiert von Eyda Chareidis, Rubin und anderen orthodoxen Hechscherim (Koscher Zertifikaten). OBD hat Produkte mit Keduschas Schewiis, d.h. sie wachsen im Schmitta Jahr, und man darf sie konsumieren, aber der Verbraucher darf die Produkte nicht verroten lassen (man tut sie in einen Plastiksack, macht einen Knoten und wirft sie auf den Müll – dann hat man nicht aktiv dazu beigetragen dass die Produkte verrotten, sondern es geschieht von selbst.)
Ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, dass das Hechscher Efrati, nur zu benutzen ist, wenn kein akzeptiertes Hechscher verfügbar ist.
Bezüglich Ihrer zweiten Frage auf welche Landwirtschaftsprodukte sich Schmitta erstreckt ist die Antwort: auf Alles, was vom Boden wächst, also nicht nur essbares sondern auch Pflanzen, Blumen, Besamim, Etrogim etc. (Pilze im Übrigen sind definitiv von Schmitta ausgeschlossen, da sie nicht vom Boden wachsen, sondern ihre Nahrungsquelle Sauerstoff ist).
Ihre letzte Frage, ob jemand ein Produkt vom Boden aufheben kann und genießen kann, ist positiv zu beantworten, vorausgesetzt das Feld gehört einem Nichtjuden oder ist Hefker (herrenlos).
Schana Towa Umetuka,
Rabbiner Daniel Schiffer
Zum Schmitta-Jahr naechsten Jahres: