Der Wochenabschnitt
דְּבָרִים
Dewarim

Die Prophetie des Mosche Rabeinu

Der Talmud sagt, dass das Buche Dewarim, das letzte der fünf Bücher Mosches, von Mosche Rabbeinu, unserem Lehrer, „miPi azmo“ – von ihm selbst – gesagt wurde. Und Tosafot kommentieren: „und mit Ruach haKodesch“. Von Ruach haKodesch (G-ttliche Inspiration) gibt es viele Ebenen. Bezüglich Mosche Rabeinu steht geschrieben¹Dewarim 34:10 „weLo kam nawi od beYisrael keMosche“ – „Es stand in Yisrael kein Prophet mehr auf wie Mosche“. Davon ist klar, dass der Ruach HaKodesch von Mosche Rabeinu von der höchsten Ordnung war. Und das fünfte Buch, auch genannt Mischne Torah, weil es eine Art Wiederholung von den vier vorangegangenen Büchern ist, ist ein Teil der schriftlichen Torah – und es ist doch sicher, dass Mosche das Buche Dewarim „von sich selbst“ gesagt hat, dies heisst aber nicht G-tt behüte, es sei nicht von G-ttes Mund gekommen, denn der Rambam urteilt, dass jemand der sagt, dass auch nur ein Wort der Torah Mosche Rabeinu selbst gesagt hätte, ein Kofer – Leugner ist. Und noch mehr, es ist nicht passend zu sagen, bezüglich eines ganzen Buches der schriftlichen Torah, Mosche hätte es von sich allein gesagt.

Man muss daher sagen, dass miPi azmo bedeutet, dass Mosche Rabeinu das fünfte Buch mit Ruach haKodesch gesagt hat, denn Elokut, G-ttlichkeit hat sich in ihm gekleidet und mit ihm vereinigt, so wie es gesagt wird²להעיר מזח"ג רלב
א. שם זת א. „Schechina medaberet mitoch grono schel Mosche“ – Die Schechina (G-ttliche Präsenz) spricht durch den Hals von Mosche“. Und wenn Mosche in der Torah sagt „ich werde Regen geben“ usw., hat dies die Schechina durch seinen Hals gesagt.

Der Unterschied zwischen dem letzten Buch der Torah und den ersten vier Büchern ist bloß in der Weise wie sie von Mosche Rabeinu zu uns enthüllt worden sind. Die vier Bücher hat Mosche übergegeben nur wie ein Gesandter³Raschi,
Megilla 31b משה ד"ה von Haschem, aber nicht so das letzte Buch, welches uns Mosche übergegeben hat „miPi azmo“, nicht wie ein Gesandter, denn die Schechina hat sich in sein Verständnis gekleidet und sich mit ihm vereinigt und „durch den Hals von Mosche“ gesprochen.

Und so verhält es sich ebenfalls mit allen Torah-Lehren die uns enthüllt wurden von den großen Gelehrten der Mischna und des Talmuds und von allen Gelehrten in jeder Generation, die auch „Mosche“ genannt werden – denn „kol ma scheTalmid watik atid lechadesch baTorah hakol nitan le Mosche miSinai“ – alles was ein Student der Torah in der Torah innovieren wird, wurde alles bereits zu Mosche am Berge Sinai gegeben⁴Megilla 19b. Es ist nur, dass das Wort von Haschem sich in seinem Verständnis gekleidet hat (und selbstverständlich gibt es mehrere Arten etwas zu verstehen), aber es ist alles das Wort Haschems fürwahr.

Ins letzte Buche Mosche sind, wie bekannt ist, nicht nur neue Informationen eingeflossen, sondern es werden auch viele Dinge erklärt, die uns zwar bereits aus den vorigen Büchern bekannt sind, die wir sonst aber nicht gewusst hätten. Und so ist es auch mit den Neuheiten und Gesetzen in jeder Generation. Denn wenn man nicht die Dekrete und Gesetze von den Rabbinern, unseren heutigen Mosche Rabeinus, hält, so hält man auch die vorigen Gesetze nicht richtig, die das Wort G-ttes sind. Diesbezüglich steht geschrieben:⁵Schemot 14:31 „Und sie glaubten an Mosche, Seinen Diener“, will heißen dass derjenige, der an Mosche Rabeinu glaubt, wie jemand ist, der an Haschem glaubt, und jemand der von Mosche Rabeinu redet, ist wie jemand der von G-tt spricht.“⁶Likutei Sichot
Band 4,
Seite 1087f.