Mischpatim - mitmenschliche Gebote
Wie hier, werden in unserem Wochenabschnitt, Mischpatim, viele zwischenmenschliche Gebote (בֵּין אָדָם לַחֲבֵרוֹ) erwähnt, im Gegensatz zu den hauptsächlich Mensch-G´tt (בֵּין אָדָם לַמָקום) Zehn Gebote der letzten Woche.
- Warum wird bei Diebstahl nicht die Hand (die stahl), sondern das Ohr bestraft?
- Welche Mizwahⓘמִצְוָוה
Gebot machen wir kostenlos, aber definitiv nicht umsonst?
Piercing der anderen Art
”וְהִגִּישׁ֤וֹ אֲדֹנָיו֙ אֶל־הָ֣אֱלֹהִ֔ים וְהִגִּישׁוֹ֙ אֶל־הַדֶּ֔לֶת א֖וֹ אֶל־הַמְּזוּזָ֑ה וְרָצַ֨ע אֲדֹנָ֤יו אֶת־אׇזְנוֹ֙ בַּמַּרְצֵ֔עַ וַעֲבָד֖וֹ לְעֹלָֽם׃“
(שמות כ"א ו')
„So bringe ihn sein Herr vor die Richter, und bringe ihn an die Tür oder an den Türpfosten, und sein Herr durchsteche ihm das Ohr mit einer Pfrieme, und er sei bei ihm Knecht für immer.“
(Sch‘mot, Exodus, 2. Buch Moses 21:6)
Warum wird hier dawkaⓘדַּוְקָא
genau, absichtlich, gerade das Ohr erwähnt? Raschi zitiert Rabban Jochanan ben Zakai, der sagt:
„das Ohr (ist das Organ), das bei Har Sinai (bei den Zehn Geboten) wie unter anderen auch ‚du sollst nicht stehlen‘ gehört hat. Hat der Besitzer dieses Ohres dennoch gestohlen hat, so muß das Ohr durchbohrt werden.“
Warum ist das Ohr schuldig? Hat nicht die Hand gestohlen?
Dazu gibt Rabbi Jitzchak Meir Rothenberg Alter sz”l, der Gründer der chassidischen Ger-Dynastie die folgende Antwort (in seinem Mammutwerk „Chidduschei HaRiM“ (חידושי הרי"מ): Wenn man nicht befolgt, was man gehört hat, so soll man (als Strafe) nicht mehr hören!
Eine weitere Frage in diesem Zusammenhang: Wie wir letzte Woche gelernt haben , sagt Raschi, dass das Gebot „Du sollst nicht stehlen“ (לֹא תִּגְנֹב) sich auf das Stehlen von Menschen (nicht Besitz oder Geld). Warum soll jemand also für das Menschen-Stehlen bestraft werden, wenn er Geld gestohlen hat?
Die Antwort ist folgende: Hashem gab die Zehn Gebote als Inhaltsangabe - Stehlen ist also AN SICH verboten, sowohl Geldstehlen als auch Menschenstehlen als auch Gnejwat Da´atⓘגְּנֵיבַת דַּעֲת
wörtlich „Diebstahl des Geistes“ .
Kostenlos, aber nicht umsonst
”כִּ֤י תִקְנֶה֙ עֶ֣בֶד עִבְרִ֔י שֵׁ֥שׁ שָׁנִ֖ים יַעֲבֹ֑ד וּבַ֨שְּׁבִעִ֔ת יֵצֵ֥א לַֽחׇפְשִׁ֖י חִנָּֽם׃“
(שמות כ"א ב')
„Wenn du einen ibrischen Knecht kaufst, soll er sechs Jahre dienen, und im siebenten soll er ausgehen zur Freiheit, ohne Lösegeld. “
(Sch‘mot, Exodus, 2. Buch Moses 21:2)
DIe drei Schlüsselwörter hier sind:
- Siebenten - das deutet auch auf den siebten Tag der Woche, Schabbat hin.
- Freiheit - Schabbat setzt einem frei, man ist zumindest für 25 Stunden nicht Sklave der Technologien, Arbeitsstress, finanzielle und andere Sorgen usw.
- Ohne Lösegeld - im Original steht חִינָּם [Chinnam] - kostenlos, und das ist der Punkt - der Schabbat ist ein Geschenk des Himmels. Wir müssen NICHTS dafür bezahlen! Aber Schabbat ist auf keinen Fall umsonst, im Gegenteil: der Mehrwert von Schabbat lässt sich mit keinem Geld der Welt bezahlen.