Ki Tissa - halbe Schekel und preisloser Schabbat
- Was ist die tiefere Bedeutung des „halben Schekels“?
- Wie wirkt sich das auf Wohltätigkeit aus?
- Was bedeutet es, den Schabbat zu machen?
Das heilige (Klein-)Geld
”זֶ֣ה יִתְּנ֗וּ כׇּל־הָעֹבֵר֙ עַל־הַפְּקֻדִ֔ים מַחֲצִ֥ית הַשֶּׁ֖קֶל בְּשֶׁ֣קֶל הַקֹּ֑דֶשׁ עֶשְׂרִ֤ים גֵּרָה֙ הַשֶּׁ֔קֶל מַחֲצִ֣ית הַשֶּׁ֔קֶל תְּרוּמָ֖ה לַֽיהֹוָֽה׃“
(שמות ל' י"ג)
„Das sollen sie geben, jeglicher, der durch die Musterungen geht: einen halben Schekel nach dem Schekel des Heiligtums – zwanzig Gerah der Schekel – die Hälfte des Schekels, als Hebe für HaSchem.“
(Sch‘mot, Exodus, 2. Buch Moses 30: 13)
Ein halber Schekel ist - und war - nicht viel. Es ist die Hälfte der Standard-Geldeinheit, also angewendet auf Deutschland ein halber Euro (nur dass ein Schekel ca. ein Viertel Euro wert ist).
In seinem Kommentar zu dieser Paraschahⓘ פָּרָשָׁה
Wochenabschnitt beschreibt Raschi, wie Mosche Rabbeinu sich nicht vorstellen konnte, was denn ein halber Schekel sein solle…Bis Haschem ihm eine feurige Münze (מַטְבֵּעַ שֶׁל אֵשׁ – Mattbea‘ schel Esch) zeigte, die unter dem himmlischen Thron hervorgeholt wurde.
Die Botschaft hierbei ist: Wenn man sein Geld für Z‘dakkahⓘצְדָקָה
Wohltätigkeit verwendet, sollte man es mit einem warmen Herzen geben – entflammt von der Wärme der Mizwahⓘמִצְוָוה
Gebot. Wenn man es hingegen versäumt, sein Geld für einen guten Zweck einzusetzen, besteht das Risiko, dass das Geld wie Feuer brennt und alles auf seinem Weg zerstört.
Schabbat vs. Sünden
”וְשָׁמְר֥וּ בְנֵֽי־יִשְׂרָאֵ֖ל אֶת־הַשַּׁבָּ֑ת לַעֲשׂ֧וֹת אֶת־הַשַּׁבָּ֛ת לְדֹרֹתָ֖ם בְּרִ֥ית עוֹלָֽם׃“
(שמות ל"א ט"ז)
„Und es sollen die Kinder Jisrael den Schabbat beachten, den Schabbat zu halten bei ihren Nachkommen als ewigen Bund.“
(Sch‘mot, Exodus, 2. Buch Moses 31: 16)
Mit diesem Satz fängt der Kidduschⓘקִידּוּשׁ
Segensspruch
wörtlich: Heiligung am Schabbat an. Was bedeutet er? Und vor allem, was heißt es, den Schabbat zu machen (hier als „halten“ übersetzt)?
”כׇּל הַמְשַׁמֵּר שַׁבָּת כְּהִלְכָתוֹ, אֲפִילּוּ עוֹבֵד עֲבוֹדָה זָרָה [כְּדוֹר] אֱנוֹשׁ - מוֹחֲלִין לוֹ.“
(שבת קי״ח ב')
„Jeder, der den Schabbat rechtmäßig einhält, wird vergeben, selbst wenn er Götzendienst begeht.“
(Talmud, Massechet (Traktat) Schabbat, 118,2)
Der Absatz deutet auf ein Fallbeispiel genau für dieses talmudische Prinzip an: die Worte לַעֲשׂוֹת אֶת הַשַּׁבָּת (den Schabbat machen) fangen mit den drei Buchstaben א-ל-ה an („diese“) - und das erinnert an die Worte des Volkes Israel während der Sünde des Goldenen Kalbs, die auch in unserem Wochenabschnitt vorkommt:
”וַיִּקַּ֣ח מִיָּדָ֗ם וַיָּ֤צַר אֹתוֹ֙ בַּחֶ֔רֶט וַֽיַּעֲשֵׂ֖הוּ עֵ֣גֶל מַסֵּכָ֑ה וַיֹּ֣אמְר֔וּ אֵ֤לֶּה אֱלֹהֶ֙יךָ֙ יִשְׂרָאֵ֔ל אֲשֶׁ֥ר הֶעֱל֖וּךָ מֵאֶ֥רֶץ מִצְרָֽיִם׃“
(שמות ל"ב ד')
„Und er nahm sie aus ihrer Hand und bildete es in einer Form und machte daraus ein gegossenes Kalb; da sprachen sie. Das sind deine Götter, Jisrael, die dich heraufgeführt aus dem Land Mizrajim. “
(Sch‘mot, Exodus, 2. Buch Moses 32: 4)
Was können wir von dieser angedeuteten Verbindung zwischen Schabbat-Halten auf der einen Seite, und A'wodah Szarah (עֲבוֹדָה זָרָה - Götzendienst) auf der anderen Seite lernen?