Am 15. Nissan sind die Jiden aus Ägypten ausgezogen. Sieben Tage danach sind die Ägypter im Roten Meer ertrunken. 49 Tage nach dem Auszug erschien HASCHEM auf dem Berg Sinaï und sprach die berühmten Zehn Gebote. Am darauffolgendem Tag stieg Moische Rabejnu 1מֹשֶׁה רַבֵּנוּ auf den Berg und verweilte dort vierzig Tage. In diesen Tagen lernte er die Thorah – ohne sie aufzuschreiben. Am 17.Tamus kam Moische Rabejnu wieder runter, in der Hand lediglich die zwei Tafeln mit den Zehn Geboten. Die Thorahrolle schrieb er erst später. HASCHEM diktierte sie ihm und er schrieb. Kurz vor seinem Hinscheiden ist die Thorah vollständig und er übergibt sie den Jiden.
Diese Woche lernen wir nun von der Offenbarung GOTTES auf dem Berge Sinaï und von den Zehn Geboten. Das erste Gebot ist der Befehl, an IHN zu glauben. HASCHEM spricht: "Ich bin Dein GOTT, welcher dich aus Ägypten rausgenommen hat."
”אָֽנֹכִ֖י֙ יְ-הֹ-וָ֣-ה אֱלֹקֶ֑֔יךָ אֲשֶׁ֧ר הוֹצֵאתִ֛יךָ מֵאֶ֥רֶץ מִצְרַ֖יִם מִבֵּ֣֥ית עֲבָדִ֑͏ֽים...“
(שמות כ' ב')
„Ich bin Dein GOTT, welcher dich aus Ägypten rausgenommen hat...”
(Sch’mot, Exodus, 2.Buch Mose 20 2)
Der Kusari
[ סֵפֶר הַכּוּזָרִי = Sefer ha-Kusari]
Siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Kusari
wirft die Frage auf, weshalb sich HASCHEM mit dem Auszug vorstellt und nicht damit, dass ER die Welt erschaffen hat? Die Erschaffung der Welt aus dem vollkommenen Nichts scheint eine größere Tat zu sein als die Unterwerfung eines menschlichen Staates.
Der Kusari erklärt, dass ja jeder behaupten kann, er habe die Welt erschaffen. Es gab ja keine Zeugen und so kann es niemand bestätigen und niemand kann es dementieren. Als HASCHEM den Adam am sechsten Tag erschaffen hat, da sah er eine bereits fertig konstruierte Welt. Im Gegensatz sahen Millionen Menschen den Auszug mit ihren Augen. Wenn nun HASCHEM beweisen will, dass ER existiert, so erzählt ER von diesem öffentlichen Spektakel, wie die damalige Weltmacht über ein halbes Jahr lang von den Zehn Plagen leidete, bis sie in die Knie gezwungen wurde.
Rav Mordechaï Neugröschl
Siehe: https://www.hamichlol.org.il/ הרב_מרדכי_נויגרשל
führt diesen Gedanken weiter. Sollte jemand fragen, wer sagt, dass der Auszug tatsächlich vor den Augen von Millionen Menschen je stattgefunden hat? Vielleicht kam irgendwann jemand und behauptete, dass es früher einmal geschehen ist? So ist der Beweis, dass dies nicht möglich ist, der Christentum und der Islam. Sollte es möglich sein, Tausenden von Menschen einen Bären aufzubinden und ein Märchen zu erzählen, es sei vor einiger Zeit etwas vor Millionen Menschen geschehen, so hätten dies der Christentum und der Islam auch gemacht! Der Grund, dass sie nicht behaupten, es seien Wunder vor Tausenden vollbracht worden, ist, da jeder sofort fragen würde, wo sind die Kinder dieser Tausenden? So musste sich das Christentum mit der Behauptung begnügen, vor vielen Jahren
Siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Apostelkonzil
habe jemand Wunder im Beisein von ungefähr zwölf Menschen vollbracht. Oder waren es elf oder gar 14 Menschen? Umstritten ist auch, wer sie waren.
Siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Apostel
Und Mohammed behauptete eines Morgens, er sei in der Nacht mit seinem Pferd weit weg gewesen.
Nur das Judentum behauptet, der Erhalt des Kodex sei bei einer riesigen Zeremonie geschehen. Und da es ausgeschlossen ist, Tausenden Menschen glauben zu lassen, es sei so etwas geschehen, ohne, dass sie schon zuvor davon gehört haben, so ist die Tatsache, dass alle Jiden (und eigentlich auch die anderen zwei monotheistischen Glauben) an dem Erscheinen GOTTES beim Berge Sinaï glauben der Beweis, dass es tatsächlich stattgefunden hat.
Beide monotheistischen Glauben geben zu, dass ER am Anfang die Jiden auserwählt hat. Das Christentum behauptete mit der Zeit, dass ER plötzlich die 613 Gebote über den Haufen geworfen haben soll und lediglich einige wenige neue Gesetze verlange. Natürlich hat ER das Recht, seine Regeln zu ändern. Weshalb machte ER es aber nicht wiederum vor den Augen Millionen Menschen? Woher das plötzliche Lampenfieber?
Der Islam behauptet, alle Propheten vor Mohammed sollten tatsächlich von IHM geschickt worden sein. Aber alle hätten ihre eigenen Meinungen und Absichten in SEINE Botschaften eingemischt. Der erste glaubwürdige Prophet, der nur die reine Wahrheit sage, sei Mohammed.
Der Maimonides sieht in dieser Behauptung eine riesige Herabsetzung GOTTES. ER soll also jahrhundertelang Botschaften mit seinen Propheten geschickt haben, gesehen haben, wie seine Boten SEINE Botschaften verdrehen und jahrhundertelang nichts dagegen unternommen haben! Welche Diffamierung!
Zusammenfassend wollen wir behaupten, dass es nicht möglich ist, viele Menschen über eine längere Zeitspanne anzuleugnen. So glauben wir dem Christentum, dass viele Jahre nach seiner Kreuzigung behauptet wurde, er habe davor Wunder vor ungefähr zwölf unbekannten Menschen vollbracht. (Wohlbemerkt fehlt noch der Beweis, dass die Wunder tatsächlich vollbracht worden sind.) Auch glauben wir dem Islam, dass eines Tages ein Mann behauptet hat, er sei in der Nacht mit seinem Pferd tausende Kilometer geflogen. Und wir glauben auch, dass eine Macht die Zehn Plagen auf Ägypten gebracht hat, vor Millionen Augen sein Volk befreite und wiederum vor Millionen Augen sein Gesetzbuch veröffentlichte.
Noch ein kleiner, recht bekannter Witz:
Weshalb schrieb ER die Zehn Gebote auf zwei Tafeln und nicht auf eine einzige große Tafel? Die Antwort ist, als ER die Thorah den Jiden anbot, fragten die Jiden nach dem Preis. Als die Antwort kam, sie sei gratis, baten die Jiden um zwei!
