Chaje-Sarah - Tod der Prinzessin der Welt
Unsere Paraschahⓘ פָּרָשָׁה
Wochenabschnitt heißt „Chaje Sarah“ [חַיֵּי שָׂרָה - das Leben Sarahs], beschäftigt sich aber dawkaⓘדַּוְקָא
genau, absichtlich, gerade mit dem Tod unserer Stammesmutter, wie wir in der Vergangenheit gelernt haben.
- Was aber symbolisiert der Name Sarah, was der Name Awraham?
- Wie vergleicht sich das mit den ursprünglichen Namen der beiden?
Awraham und Sarah
”וַתָּ֣מׇת שָׂרָ֗ה בְּקִרְיַ֥ת אַרְבַּ֛ע הִ֥וא חֶבְר֖וֹן בְּאֶ֣רֶץ כְּנָ֑עַן וַיָּבֹא֙ אַבְרָהָ֔ם לִסְפֹּ֥ד לְשָׂרָ֖ה וְלִבְכֹּתָֽהּ׃“
(בראשית כ"ג ב')
„Und Sarah starb in Kirjat-Arba, das ist Chebron im Land K’na‘an. Und Awraham kam herbei zu klagen um Sarah, und sie zu beweinen.“
(B’reschit, Genesis, 1. Buch Moses 23: 2)
Awraham [אַבְרָהָם] und Sarah [שָׂרָה] sind Symbol für eine Liebe, die über den Tod hinausgeht.
Was aber symbolisieren die Namen der beiden?
Dazu sagt der Talmud (Massechet Brachot 13a) folgendes:
Der Name Abram [אַבְרָם] bedeutet „Vater von Aram“. Abraham war zunächst nur ein Anführer des Volkes Aram, doch schließlich wurde er zum spirituellen Führer der ganzen Welt. So wurde er zu Avraham [אַבְרָהָם] – „Av hamon Goyim“ [אַב הֲמוֹן גוֹיִים], dem Vater vieler Völker.
Der Name Sarai [שָׂרַי] bedeutet „meine Prinzessin“. Anfangs war sie nur eine Prinzessin ihres eigenen Volkes. Schließlich aber wurde sie zu Sarah [שָׂרָה] – „die Prinzessin“ –, der Prinzessin der ganzen Welt.
In anderen Worten: Die Lehren Abrahams und Sarahs wandelten sich von einer lokalen zu einer universellen Botschaft.
Gute Vorsätze, gute Taten
Der Talmud lehrt uns, dass es einen grundlegenden Unterschied zwischen den erwähnten Namensänderungen gab: Wer Abraham mit seinem alten Namen anspricht, hat eine 'Awejrahⓘעֲבֵירָה
Sünde,
wörtlich: Übertretung
plural: 'Awejrot - עֲבֵירוֹת gemacht. Bei der Verwendung von Sarahs altem Namen ist das nicht der Fall.
Warum?
Rav Kook unterschied die unterschiedlichen Herangehensweisen dieser beiden spirituellen Giganten: Während Abraham Logik und Denkvermögen benutzt, um selbst zum Glauben an den Schöpfer zu kommen, und auf diese Weise auch die Menschen seiner Zeit zu überzeugen versuchte, ging es Saras um Taten, um Mizwotⓘמִצְוָוה
Gebot,
plural: מִצְווֹת
Mizwot.
In anderen Worten:
Awraham Awinus Ideale – Monotheismus, Chessed [חֶסֶד - Güte, Barmherzigkeit], Nächstenliebe – sind für alle Völker relevant. Es ist wichtig, Abraham als Weltfigur anzuerkennen, um die universelle Gültigkeit seiner Lehren zu betonen. Er muss Awraham, „Av hamon Goyim“ [אַב הֲמוֹן גוֹיִים - der Vater vieler Völker], genannt werden.
Die meisten Mizwot hingegen gelten nur für das jüdische Volk, während andere Völker lediglich dazu verpflichtet sind, die „7 Mizwot Bnei Noach“ [Sieben Noachidische Gebote - שֶׁבַע מִצְוֹת בְּנֵי נֹחַ] zu halten. Somit ist die Lehre, die wir von Sarah Immenu [שָׂרָה אִימֵּנוּ – Sarah unsere (Stamm-)Mutter] haben sowohl jüdisch als auch universell. Sarah wird also zu „der Prinzessin“ (der Welt), bleibt aber auch „meine Prinzessin“, also Prinzessin ihres Volkes.