”וַיְדַבֵּ֥ר יְ-הֹ-וָ֖-ה אֶל־מֹשֶׁ֥ה לֵּאמֹֽר׃ דַּבֵּר֙ אֶל־בְּנֵ֣י יִשְׂרָאֵ֔ל וְיִקְחוּ־לִ֖י תְּרוּמָ֑ה מֵאֵ֤ת כׇּל־אִישׁ֙ אֲשֶׁ֣ר יִדְּבֶ֣נּוּ לִבּ֔וֹ תִּקְח֖וּ אֶת־תְּרוּמָתִֽי׃“
(שמות כ"ה א'-ב') ”--- וְעָ֥שׂוּ לִ֖י מִקְדָּ֑שׁ וְשָׁכַנְתִּ֖י בְּתוֹכָֽם׃“
(שמות כ"ה ח')
„Und HaSchem sprach zu Moscheh: Sprich zu den Kindern Jisrael, dass sie für mich eine Hebe in Empfang nehmen, von jeglichem, den sein Herz dazu treibt, nehmt meine Hebe.”
(Sch’mot, Exodus, 2.Buch Mose 25 1-2) „--- Und sie sollen mir machen ein Heiligtum, dass ich wohne in ihrer Mitte.”
(Sch’mot, Exodus, 2.Buch Mose 25 8)
Bald kommt Moschiach1מָשִׁיחַ
Der Messias und dann wird das dritte Bet HaMikdasch2בֵּית הַמִּקְדָּשׁ
Der Tempel praktisch vollständig vom Himmel kommen. Die ersten zwei Tempel, wie auch das zerlegbare Mischkan3מִשְׁכָּן
Stiftshütte, welches mit den Jiden in der Wüste mitgezogen war, wurden mit gespendetem Geld, Gold, Silber usw. gebaut. In Bezug zu diesen Spenden steht hier: מֵאֵת כָּל אִישׁ אֲשֶׁר יִדְּבֶנּוּ לִבּוֹ תִּקְחוּ אֶת תְּרוּמָתִי [von jeglichem, den sein Herz dazu treibt, nehmt meine Hebe] – niemand durfte zur Spende gezwungen werden. Nur von dem, dessen Herz ihn spenden ließ, durften die Spenden genommen werden. Nun haben die Gesetze im Umgang mit den Mitmenschen in gewissen Hinsichten mehr Gewicht als die Gesetze HASCHEM gegenüber.
Dies im Gegensatz zur jährlichen Spende des Machazis HaScheqel
Der Schekel war eine Geldeinheit. Machazis HaSchekel מַחֲצִית הַשֶּׁקֶל = ein halber Schekel. In den Ausgrabungen werden viele Münzen mit dem Wert eines ganzen und mit dem Wert eines halben Schekel gefunden.
, mit der alle Korbanot5קָרְבָּנוֹת
Schlachtopfer gekauft wurden. Diese jährliche Spende war eine Pflicht für alle Männer ab dem 20. Lebensalter.
”זֶ֣ה יִתְּנ֗וּ כׇּל־הָעֹבֵר֙ עַל־הַפְּקֻדִ֔ים מַחֲצִ֥ית הַשֶּׁ֖קֶל בְּשֶׁ֣קֶל הַקֹּ֑דֶשׁ עֶשְׂרִ֤ים גֵּרָה֙ הַשֶּׁ֔קֶל מַחֲצִ֣ית הַשֶּׁ֔קֶל תְּרוּמָ֖ה לַֽי-ה-ֹוָֽ-ה׃ כֹּ֗ל הָעֹבֵר֙ עַל־הַפְּקֻדִ֔ים מִבֶּ֛ן עֶשְׂרִ֥ים שָׁנָ֖ה וָמָ֑עְלָה יִתֵּ֖ן תְּרוּמַ֥ת יְ-ה-ֹוָֽ-ה׃“
(שמות ל' י"ג-י"ד)
„Das sollen sie geben, jeglicher, der durch die Musterungen geht: einen halben Schekel nach dem Scheqel des Heiligtums – zwanzig Gerah der Scheqel – die Hälfte des Scheqels, als Hebe für HaSchem. Jeder, der geht durch die Musterungen von zwanzig Jahren an und darüber, gebe die Hebe von HaSchem. ”
(Sch’mot, Exodus, 2.Buch Mose 30 13-14)
Nun ist das zweite Gebot, dass man keine Götzen dienen darf. Verboten ist auch die Herstellung von פֶּסֶל וְכָל תְּמוּנָה [Pessel und T‘munah]. פֶּסֶל ist ein gehauener Stein. Man darf also keine Steinfigur für einen Götzen herstellen, auch wenn man nicht daran glaubt. Heutzutage erlauben es sich viele, ja Skulpturen herzustellen und zu besitzen, da jeder weiß, dass sie nichts mit dem Götzendienst zu tun haben. Viele finden es jedoch geschmacklos, etwas zu besitzen, was früher mit dem Götzendienst in Verbindung gebracht wurde.
Interessant ist, dass diese zwei Ansichten, die einte, dass es ja nicht verboten ist, und die zweite, dass es trotzdem negative Gefühle bringt, beide Ansichten haben die Archäologen gefunden. Der israelische Archäologe Yigal Yadin hat den Tel Hazor ausgegraben. Er fand die Bibel und den Talmud Schicht um Schicht. Zum Beispiel sagt der Talmud, die אֱמוֹרִים, die Emeriter, voll mit Götzen waren. Und siehe da, in der Schicht der Emeriter fand Yadin viele Skulpturen - sie sind im Israel Museum in Jerusalem ausgestellt. Laut der Bibel hielt die Generation von שְׁלֹמֹה הַמֶּלֶךְ, von Salomon, alle jüdischen Gesetze.
Tatsächlich fand Yadin in deren Schicht keinerlei Skulptur. Das schön verzierte obere Ende einer Säule ist auf der Fünf Schekel Münze abgebildet, keinerlei Abbildung eines Tieres oder einer Blume. Die Bibel erzählt weiter, dass nach Salomons Ableben das jüdische Königreich in zwei Teile zerfiel, dem Reich Jehuda und dem Reich Israel. Die Könige des Reiches Israel nahmen die jüdische Religion auf die leichte Schulter. Und was findet Yadin in deren Schicht? Zum Beispiel einen Löffel, der mit einer Kuh verziert ist!
Nicht nur der פֶּסֶל, die Skulptur ist verboten, sondern auch die תְּמוּנָה, die T‘munah. Im heutigen Ivrit wird ein Bild mit T‘munah beschrieben. Die Bibel verbietet aber keine Bilder, zu jener Zeit gab es gar keine Bilder. Gemalte Bilder heissen Zijur, צִיּוּר. Und gemalte Bilder sind erlaubt. Mit der verbotenen T‘munah ist ebenfalls eine Skulptur gemeint, jedoch nicht aus Stein gehauen wie der Pessel, sondern z.B. mit Lehm geformt.
Fassen wir zusammen:
- Skulpturen eines Götzen, z.B. aus Stein oder Lehm, sind verboten.
- Skulpturen, welche keinerlei Verbindung zu Götzen haben, sind vielleicht unbeliebt, aber eigentlich erlaubt.
- Bilder sind grundsätzlich erlaubt.
Und trotzdem gibt es viele Synagogen, in denen keine Bilder von Mensch und Tier zu sehen sind! Bei anderen Synagogen werden die zwei Bundestafeln von zwei Löwen gehalten.
Im zusammenlegbaren Mischkan hatten einige Vorhänge eingestickte Löwen und Adler. Im Tempel waren verschiedene Wände und Geräte mit Menschen und Tieren bemalen. All dies fällt in die Kategorie der erlaubten Bilder, zweidimensional. Die Überraschung kommt im Allerheiligsten. Auf der Truhe, in der die Bundestafeln und eine Thorarolle aufbewahrt wurden, stand die Skulptur zweier Engel, den כְּרוּבִים [Kerubim]! Da entfernt sich die jüdische Religion so stark von Skulpturen und in ihrem eigenen Heiligsten stehen gerade zwei Exemplare.
Weshalb verbietet ER etwas so vehement und verlangt es bei sich zu Hause? Ich glaube, man kann es wie folgt erklären. Die 613 Gebote werden in חֻקִּים und מִשְׁפָּטִים eingeteilt. חֻקִּים [Chuqim] sind die Gesetze, welche keinen Sinn machen, wie z.B. das Verbot Milch & Fleisch zusammen zu essen. מִשְׁפָּטִים [Mischpatim] sind die Gebote, welche auch die Nichtjuden verstehen, wie z.B. nicht zu töten und nicht zu stehlen. Nun entsteht ein kleines Problem, hält sich ein Jid an die Gebote, die Sinn machen, ist es nicht ersichtlich, dass er es macht, weil es SEIN Befehl ist. So hat ER in fast allen מִשְׁפָּטִים auch etwas abstraktes, etwas, was keinerlei Sinn macht, verlangt.
Nehmen wir zum Beispiel den Befehl, Vater & Mutter in Ehr zu halten. Eins der selbstverständlichsten Befehle GOTTES. Und was verlangt das Gesetz von einem Kind, dessen Mutter fremdgegangen ist? Dieses Kind darf ein Leben lang praktisch mit niemandem heiraten und muss trotzdem seinen leiblichen Vater ehren! Dieser Unmensch von Vater, der das ganze Leben seines Kindes verpfuscht hat, muss trotzdem vom Kind geehrt werden (sofern der Vater Busse getan hat). So hat praktisch jedes verständliche Gesetz einen kleinen Paragraph, der unverständlich ist.
Vielleicht deshalb hat ER verlangt, einerseits Skulpturen abzuscheuen und andererseits angefordert, im eigenen Heiligtum zwei Engel aufzustellen. Damit zeigen wir, dass wir tatsächlich seine Knechte sind, welche auch unverständliche Befehle ausführen.